Bilder, Skulpturen, Installationen:Jahresausstellung des Kunstkreises Karlsfeld

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17 Künstler beschäftigen sich in 25 sehr unterschiedlichen Werken mit dem Thema "vernetzt" und interpretieren es vielfältig.

Von Lina Brückner, Karlsfeld

Die Vernissage der neuen Jahresausstellung des Kunstkreises Karlsfeld findet am kommenden Freitag, 8. November um 18 Uhr statt. (Foto: Toni Heigl)

Ansehnliche Kunstwerke einzelner Künstler, die auf den ersten Blick in keinem klaren Zusammenhang erscheinen - doch verbunden sind sie durch ihr umfassendes Thema: vernetzt. Dass dieser Begriff ganz unterschiedlich aufgefasst werden kann, zeigt die neue Jahresausstellung des Kunstkreis Karlsfeld, deren Vernissage am kommenden Freitag, 8. November, um 18 Uhr stattfindet.

Die Mitglieder des Kunstkreises sind begeistert von dem Ort, den sie für ihre Jahresausstellung gefunden haben: ein heller, großzügiger Raum mit einem großen kreisförmigen Fenster zur Straßenseite. Und das passt zur Exposition: Auch als Kunstkreis habe man es geschafft, eine "runde Ausstellung" zu entwickeln. "Am Anfang waren die Arbeiten nicht ganz so homogen", meint der Vorsitzende Klaus-Peter Kühne. Obwohl jeder das bringen dürfe, was er möchte, so Kühne, sei es gelungen, diese Vielfalt zu vernetzen. Zu sehen sind 25 Werke von lokalen 17 Künstlern, die aus unterschiedlichen Materialien entstanden sind.

Ingrid Regendantz stellt zum Beispiel das Acryl "Ins Netz gegangen" aus, eines ihrer Schattenbilder, bei denen die Konturen nicht klar zu erkennen sind. Daneben zeigt die Ausstellung aber auch plastische Arbeiten. Etwa das "Wood Wide Web" der Künstlerin Liz Schinzler, das die zahlreichen Verbindungen, die in der Natur und deren Organismen vorkommen, aufgreift und aus auf Leinwand bearbeiteten Fotos besteht. Oder - wortwörtlich gesehen - das "Tastobjekt" von Frieder Leber, welches aus Kunststoff, viel Farbe und Harz zusammengesetzt ist. Da das Sehvermögen des Künstlers abnehme, beschäftige sich dieser viel mit der Vernetzung der beiden Sinne Sehen und Fühlen, so Kühne. "Was man deutlich sieht, ist gar nicht so bedeutend. Aber was einem weniger ins Auge springt, zum Beispiel die Falten, fühlt man viel stärker." Ganz anders arbeitet Manfred Schmölz, der sich der Aquarell- und Salzmalerei verschrieben hat. Seine Idee: Beim Mischen der Farben, das bei der Aquarellmalerei automatisch passiere, vernetzten sich die Farbpigmente untereinander. "Es ist eben ein sehr dehnbarer Begriff", meint der Künstler. Und er birgt Interpretationsspielraum: Anita Neuhaus, ein weiteres Mitglied, erkennt in Schmölz' beiden Werken "die Entstehung der Welt" und die umgekehrte "Deutschlandfahne im jetzigen Zustand". Schmölz hält sich eher zurück und gibt den beiden Werken den Namen "ohne Titel". Klaus-Peter Kühne widmet sich lieber der Fotografie. Sein Werk "benäßt 1" zeigt einen Schalenbrunnen, der dem Wind ausgesetzt ist. Dadurch ergibt sich eine Strömung, die ein engmaschiges Netz erkennen lässt. "Wenn weniger Wasser kommt, fasern die Maschen auf", erklärt der Künstler. Das Werk zeige, dass "die Form Netz in Dingen, wo man sie gar nicht vermutet", stecke. Außerdem kann man laut Kühne den Begriff in direktem oder übertragenem Sinn auffassen. Unmittelbar hat zum Beispiel auch Norbert Röhrle das Thema übernommen. In seinem "Organic network" illustrierte er die Synapsen, die sich in jedem Lebewesen wiederfinden, in Grün- und Blautönen. Um diese zu erkennen, müsse man ganz nahe zum Bild gehen, so Röhrle. Was man dabei nicht merkt: Der Künstler malte das Bild in gerade einmal eineinhalb Stunden. Er hatte eben nicht früher angefangen. "Ich musste die Farbe mit dem Föhn trocknen", lacht Norbert Röhrle. Zufrieden ist er trotzdem: "Es ist nett zumAnschauen".

Ingrid Regendantz stellt zum Beispiel das Acryl "Ins Netz gegangen" aus, eines ihrer Schattenbilder, bei denen die Konturen nicht klar zu erkennen sind. (Foto: Toni Heigl)

Doch ein Kunstwerk geht etwas über das Thema hinaus - nicht negativ, wie Manfred Schmölz, der eigene Werke in der Ausstellung zeigt, betont. Ein Besen, einige Luftballons, eine Menge Konfetti liegen in einer Ecke des Raumes. "Ich wusste nicht, ob es zur Kunst gehört", meint Schmölz. Das Werk zeigt, wie vielfältig man das Thema interpretieren kann.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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