Berufsausbildung:"Macht euren Meisterbrief, gründet Betriebe"

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Über den Hermann-Huber-Gedächtnispreis freuen sich Martin Manfred Habla, Stephanie Franke und Sven Gründl (von links). (Foto: Toni Heigl)

Die Kreishandwerkerschaft überreicht 34 Auszubildenden ihre Gesellenbriefe und verspricht ihnen beste Berufsaussichten.

Von Veronika Königer, Dachau

"Welche Eltern sind stolz auf ihr Kind?", fragte Rundfunkmoderator Matthias Koch am Dienstagabend im Saal des Ludwig-Thoma-Hauses in die Runde. Viele Eltern reckten ihre Arme in die Höhe, kein Wunder: Ihre Kinder haben bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Dachau den Lehrlingsstand beendet. Jetzt sind sie Gesellen. Der Stolz der Eltern war auch das Thema der diesjährigen Feier, nach einer Kampagne von "Das Handwerk": "Ausbildung macht mich stolz - macht Elternstolz".

Dieser Elternstolz, so erklärte Ulrich Dachs, der Kreishandwerksmeister, in seiner Begrüßungsrede, sei zwar sehr begründet, aber durchaus nicht selbstverständlich. Viele Eltern wollten lieber, dass ihre Kinder studieren. Dabei habe auch eine Ausbildung sehr gute Zukunftsaussichten: "Ausbildungsberufe sind lukrativ, machen Karriere, haben goldenen Boden", so erklärte er. Der Fachkräftemangel im Handwerk in Deutschland sei mit ungefähr 170 000 unbesetzten Stellen sehr groß. Deshalb sollten sich die angehenden Junggesellen nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern sich weiterbilden und weiterentwickeln. "Baut weiter an eurem Projekt Zukunft! Macht euren Meisterbrief, gründet Betriebe!", forderte er sie auf.

Wert und Wertschätzung

In diese Kerbe hieb auch der stellvertretende Landrat Helmut Zech in seiner Rede: Die jungen Menschen sollten nun die praktischen und theoretischen Kenntnisse in ihrem Beruf anwenden und sich weiterbilden, er riet ihnen: "Seien Sie weiter neugierig!" Auch er erwähnt noch einmal die Bedeutung des Handwerks: Im Landkreis gibt es in diesem Jahr 654 Auszubildende, 29 mehr als 2015, auch die Anzahl der Handwerksbetriebe ist von 2755 auf 2819 gestiegen. 21 Prozent der Beschäftigungen im Landkreis sind handwerkliche.

Im Zuge dessen erklärte Oberbürgermeister Florian Hartmann: "Seien Sie sich immer bewusst: Das, was sie in ihrer Arbeit leisten, hat einen Wert. Sie verdienen Wertschätzung." Diese Wertschätzung drückte auch Benno Huber, Besitzer einer Schreinerei in Petershausen, bei einem Bühneninterview mit seiner Tochter Anna, die er ausgebildet hat, aus: "Ich bin sehr stolz auf meine Tochter!" Anna Huber, die ihre Prüfung in München abgelegt hatte, erhielt an diesem Abend nicht nur ihren Gesellenbrief, sondern auch eine Belobigung für besonders gute Arbeit. Die anwesenden Familien und Freunde zeigten mit jubelndem Applaus, aber auch Gerührtheit ebenfalls ihren Stolz, als Ulrich Dachs die Auszubildenden bat, sich zu erheben, und in feierlichem Tonfall erklärte: "Ich spreche euch von den Pflichten der Lehrzeit frei." Danach wurden die 34 Junggesellen, unter den 13 jungen Frauen auch eine Mutter, einzeln von den Innungsobermeistern oder deren Vertretern aufgerufen, um ihre Zeugnisse in Empfang zu nehmen. Die Abschlussprüfungen fielen oft sehr gut aus, in der Bauinnung gab es sogar drei Innungsbeste: Valentin Hirner, Sven Gründl und Martin Manfred Habla. Bei der Friseurinnung war Theresa Burghart die Innungsbeste, bei den Schreinern erhielt Martin Rolletschek den ersten Platz in der Kategorie "Gute Form" für sein Gesellenstück.

Ehrung der Projektleitung des Mint-Campus' Dachau

Den Hermann-Huber-Gedächtnispreis erhielten aus der Hand des stellvertretenden Obermeisters der Bäckerinnung, Hans Wörmann, neben Stephanie Franke, die ihre Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement abgeschlossen hat, Sven Gründl und Martin Manfred Habla. Die beiden Gesellen der Bauinnung freuten sich über den Preis, der eine Reise nach Berlin beinhaltet. "Wir wussten ja, dass wir gut sind. Aber dass ich den Preis bekomme, dachte ich nicht, wir waren ja drei Innungsbeste", erklärte Martin Habla. Er will für das Gesellenjahr in seinem Lehrbetrieb arbeiten und danach an die Technikerschule München gehen. Sven Gründl, der auch noch in der abendlichen Verlosung der Sparkasse eine Helmkamera gewonnen hat, will ebenfalls erst mal als Maurer im Betrieb bleiben.

Geehrt wurden an diesem Abend nicht nur die Lehrlinge, sondern auch die Projektleitung des Mint-Campus Dachau, Eva Rehm, und der stellvertretende Projektleiter, Joachim Kesting. Sie haben seit Juli 2015 durch dieses Projekt, bei dem Schüler Erfahrungen mit Technik und Handwerk sammeln können, einen Beitrag zur frühen Förderung handwerklicher Talente geleistet.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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