Mit seinem wunderschönen Gesang soll Orpheus der griechischen Mythologie zufolge sogar die Sirenen übertönt und das wütende Meer beruhigt haben. Fast hätte er es sogar geschafft, seine Ehefrau Eurydike aus der Unterwelt zurückzuholen - hätte er sich nur nicht umgedreht. Der Stoff und die Mythen, die sich um diesen jungen, bezaubernden Musiker ranken, inspirieren die Musikwelt bis heute - das bekannteste Werk ist dabei wohl Claudio Monteverdis Oper "L'Orfeo". Sie steht im Mittelpunkt der achten Olchinger Barocknacht an diesem Samstag, 20. Juni, im Kom. Ergänzt wird sie durch eine Vielzahl anderer Werke, die sich mit dem Orpheus-Mythos beschäftigen.
Starsolist des Abends ist der Tenor Gert Türk. Er gilt weltweit als Spezialist für Bachpartituren und Monteverdi. Als Konzertsänger ist er mit wichtigen Ensembleleitern der Alten Musik wie Ton Koopman, Frans Brüggen und Philippe Herreweghe aufgetreten. Mit seinen etwa hundert CD-Produktionen hat er zahlreiche internationale Plattenpreise gewonnen. Als Professor leitet er eine Gesangsklasse an der Schola Cantorum Basiliensis, der Hochschule für Alte Musik in Basel. Er wird den Orfeo singen. An seiner Seite wird Maria Weber als Euridice stehen. Die in Niederbayern geborene Sopranistin kommt ebenfalls von der Baseler Hochschule, die sie mit Auszeichnung abgeschlossen hat.
Empfangen werden die Besucher von 17.15 Uhr an mit einem Vorspiel im Garten des Kom, um 18 Uhr beginnt die Nacht mit Fanfarenklängen. Anschließend wird das Programm im Gebäude auf das untere und das obere Stuckwerk aufgeteilt. Um 18.15 Uhr beginnt oben der Prolog mit Stücken von Monteverdi, Tarquinio Merula und Lorenzo Allegri. Unten wird zur gleichen Zeit Orfeos Familie vorgestellt, mit Stücken von Johann Caspar Friedrich Fischer, Johann Sebastian Bach, Jean-Henri d'Anglebert und John Dowland Lachrimae. Bis 23.30 Uhr sind dann unter anderem noch Werke zu Orpheus als Virtuose, Hochzeitsgesänge, Stücke über das Liebesglück, die Trauer und die Einsamkeit zu hören. Zum Abschluss des Abends fliegt Orpheus zu den Sternen, dargestellt von einem Feuerkünstler, der von barocker Perkussion begleitet wird.
Geplant wurde das musikalische Programm von Michael Schopper, dem künstlerischen Leiter der Olchinger Matineen, die der Verein Eleven-Eleven regelmäßig organisiert. Er konnte unter anderem auch Michael Eberth und Maneul Dahhme als Cembalo- und Orgelsolisten gewinnen. Auch Eberth kommt von der Baseler Hochschule, seit 2012 ist er Professor an der Münchner Musikhochschule. Die Besucher dürfen sich also auf eine hochkarätige Zeitreise in eine Welt voller Gefühle gefasst machen.
Das Kulturzentrum Kom befindet sich in der Hauptstraße 68 in Olching.