Aus dem Gemeinderat:Bücherschränke für Markt Indersdorf

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So wie am Ernst-Reuter-Platz in Dachau könnte es bald auch am Gschwendtner-Haus in Indersdorf aussehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Verwaltung soll prüfen, ob der erste am Maria-Gschwendtner-Haus aufgestellt werden kann

Von Jacqueline Lang, Markt Indersdorf

In Dachau gibt es einen und in Hebertshausen gibt es einen. Nun will auch die Gemeinde Markt Indersdorf ihren ersten Bücherschrank aufstellen. Ein solches Projekt ist schon länger im Gespräch, doch erstmalig hat die Fraktion Um(welt)denken nun einen Antrag zur Aufstellung eines solchen im Gemeinderat gestellt. Einstimmig haben alle Kommunalpolitiker dafür gestimmt. Die Verwaltung will nun prüfen, ob das Aufstellen eines Bücherschranks in der Nähe des Bahnhofs am Maria-Gschwendtner-Haus möglich ist. Weitere könnten in Zukunft folgen.

Gerhard Seemüller hatte den Antrag stellvertretend für seine Fraktion gestellt und auch bereits mehrere Vorschläge gemacht, wo man einen solchen Schrank im Gemeindegebiet hinstellen könnte. Oberbürgermeister Franz Obesser (CSU) erklärte sowohl den Standort am Schneiderturm als auch jenen an der Alten Post für ungeeignet, da es sich im ersten Fall um ein denkmalgeschütztes Gebäude handle und im zweiten Fall um Privatgrund. Seemüller schlug daraufhin den Marktplatz vor, da dieser ja derzeit ohnehin neu gestaltet werde. Jörg Westermair (CSU) plädierte indes dafür, den Marktplatz "nicht zu überfrachten". Hubert Böck (SPD) schlug daraufhin den Unteren Markt und den Philosophenweg als mögliche Standorte vor.

Helmut Ebert (FW), der sich bereits Anfang des Jahres mit dem Thema auseinandergesetzt und sogar schon einen Sponsor gefunden hatte, dann jedoch durch die Pandemie ausgebremst worden war, berichtete, dass er sich bei anderen Kommunen schon nach möglichem Vandalismus erkundigt habe. "Das ist aber glücklicherweise kein Thema", so Ebert. Er schlug als möglichen Standort für den Bücherschrank den Marienplatz vor. Der Heimatverein, der selbst einen Büchermarkt organisiert, hätte jedenfalls nichts dagegen. Peter Keller (FW) sagte, er könne sich den Sparkassenspielplatz gut als Standort für ein solches Projekt vorstellen. Monika Geisenhofer (CSU) ihrerseits sprach sich für einen Standort unweit des Maria-Gschwendtner-Hauses aus, weil dort viele Menschen leben würden, die sich vielleicht keine Bücher leisten könnten. Hubertus Schulz (Grüne) pflichtete ihr bei.

Hans Lachner (CSU) beschäftigte zunächst eine ganz andere Frage: "Ich würde gerne vom Antragssteller wissen, wer das betreuen soll." Ohne eine Betreuung brauche man das gar nicht erst anfangen, und der Bauhof könne sich jedenfalls nicht darum kümmern, so Lachner. Seemüller erklärte daraufhin, dass er bereits mit Claudie Schmeller von der Bücherei gesprochen habe. Sie und ihr Team könnten sich darum zu kümmern, alternativ sei aber auch die Betreuung durch eine Gruppe von Ehrenamtlichen denkbar. "Das muss ja nicht einer alleine machen", so Seemüller. Vorgeschlagen wurde zudem, eine Anzeige im Mitteilungsblatt zu machen, damit sich Bürger, die sich vorstellen könnten, auf ihrem Grundstück einen solchen Bücherschrank aufzustellen, bei der Gemeinde melden können.

Rathauschef Obesser sprach sich dafür aus, den Marktplatz zunächst einmal fertigzustellen und dann zu entscheiden, ob dort noch Platz für einen Bücherschrank ist. Grundsätzlich sei es gut, mit einem Schrank zu beginnen und dann weitere mögliche Standorte aus der Liste zu prüfen. Letztlich einigten sich die Gemeinderäte darauf, dass die Verwaltung das Maria-Gschwendtner-Haus als möglichen ersten Standort prüfen soll.

© SZ vom 20.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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