Altomünster:Gut Ding will Weile haben

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Lange war der Spielplatz an der Simon-Hörmann-Straße gesperrt. Bei den anliegenden Familien sorgte das für Unmut. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Eltern haben sich über die lange Sperrung beschwert, die Gemeinde hat den Spielplatz in Altomünster nun zumindest teilweise wieder freigegeben und verspricht, dass die Arbeiten bis zum Sommer vollständig abgeschlossen werden. Und damit nicht genug: Auch die Spielplätze in Wollomoos und Kiemertshofen sollen aufgewertet werden.

Von Horst Kramer, Altomünster

Ein fein geschnitzter Pharaonenkopf prangt an der Front der Holzpyramide, die wie ihre großen Vorbilder von feinem Sand umgeben ist. Die Konstruktion ist allerdings nicht in Ägypten zu finden, sondern in Altomünster, am Spielplatz an der Simon-Hörmann-Straße im Nordosten des Hauptorts der 9000-Einwohner-Marktgemeinde. Die Pyramide steht auf einem niedrigen Holzgestell, sie wird von zwei geschnitzten Schlangen-Gottheiten bewacht. An einer Seite ist eine Kleinkinder-Rutsche angebracht. Die gesamte Konstruktion wirkt wie aus einem Märchen - ein Kindertraum.

Dabei soll es nicht bleiben: In den kommenden Wochen werden dort eine große Kletterpyramide und ein Seilgarten aufgebaut, eine Doppel- und eine Nestschaukel sollen errichten werden, ebenso Reckstangen und Calisthenics-Elemente. Zudem ist eine Sitzgruppe für Eltern geplant

Bis Ende der Pfingstwoche war der Spielplatz gesperrt, nun ist er zumindest zum Teil wieder geöffnet - eine Forderung, die Eltern aus dem Wohnviertel zwischen der Pipinsrieder Straße und der Straße Am Kalvarienberg schon vor geraumer Zeit gestellt hatten. "Hier leben mehr als fünfzig Kinder im Spielplatzalter", erzählt ein Vater zweier Kindergartenkinder der anonym bleiben will, "es wurde Zeit, dass endlich etwas geschieht."

"Es wurde Zeit, dass endlich etwas geschieht"

Vor genau einem Jahr hatte Altomünsters Bürgermeister Michael Reiter (FWG) eine Initiative zur Aufwertung der Spielplätze in der Kommune angekündigt. Das Areal an der Simon-Hörmann-Straße sollte dabei eine Schlüsselrolle spielen. Als phantasievoller Abenteuer-Spielplatz, der gemeinsam mit dem Jugendzweckverband Haimhausen geplant und realisiert wird.

"Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt", erklärt Reiter auf Nachfrage. Insofern sei alles im Zeitplan. In der ersten Phase im vergangenen Herbst wurden die Kinder und Eltern aus dem Quartier nach ihren Wünschen gefragt. Seit dem Frühling wirken Kinder und Jugendliche der Altomünsterer Grund- und Mittelschule im Rahmen eines Schulprojekts an der Umsetzung mit. "Nach den Pfingstferien geht es weiter", sagt Reiter. Er hofft, dass ein Großteil der Geräte bis zu den Sommerferien steht. "Sofern es nicht zu Lieferengpässen kommt", schränkt er ein. Den genauen Stand der Bestellungen kenne man im Altomünsterer Rathaus nicht, erläutert Geschäftsstellenleiter Christian Richter, die Beschaffung liege in der Hand des Jugendzweckverbands. Ein Anruf bei dem Haimhausener Verein bringt keine Klarheit - der Projektverantwortliche ist im Urlaub und erst Ende Juni wieder im Haus.

Seit kurzem ist der Spielplatz zumindest teilweise wieder geöffnet. (Foto: Niels P. Jørgensen)

In Elternkreisen wuchs zuletzt die Ungeduld. Weder vom Rathaus noch vom Verband habe man klare Auskünfte erhalten, erzählt der Vater. Reiter verteidigt sich: "Wir haben mehrfach versucht, einen Gesprächstermin mit einem Elternteil, das sich bei uns gemeldet hatte, zu vereinbaren. Der kam aber nie zustande." Die Kritik, dass die Gemeinde kein Interesse an dem Projekt hätte, weist der Bürgermeister vehement zurück. "Gerade weil mir die Spielplätze am Herzen liegen, habe ich das Projekt im vergangenen Jahr auf die Schiene gesetzt." Immerhin nehme die Kommune dafür rund 50 000 Euro in die Hand. "Eine Menge eigenes Geld, keine Fördermittel", wie er betont. Zusätzlich zu einer 7000-Euro-Spende eines Altomünsterer Gewerbetreibenden.

Die Neugestaltung des Spielplatzes kostet die Gemeinde 50 000 Euro

Neben den oben genannten Spielgeräten werden auch landschaftsgärtnerische Maßnahmen durchgeführt: So werden weitere "vier bis fünf Bäume" angepflanzt, wie es in einem Konzeptpapier heißt, dazu Klein- und Großsträucher, "als Ergänzung zu den vorhandenen Versteckmöglichkeiten". Heimische Wildblumenarten werden angesät. "Große Findlinge", also Felsbrocken, werden herangeschafft und so zusammengestellt, dass sie eine Höhle bilden. "Das heißt, da passiert noch einiges", erläutert Richter. "Deswegen hatten wir den Platz bis vor kurzem gesperrt." Aber inzwischen sei man im Rathaus zu der Meinung gekommen, dass eine Teilöffnung möglich sei, so der Amtsleiter.

Der Schritt hat die Wogen unter den betroffenen Eltern wohl etwas geglättet. "Mir war nur wichtig, dass etwas vorangeht und wir davon erfahren", zeigt sich der Vater zufrieden damit, dass seine Kinder den Spielplatz nun zumindest teilweise wieder nutzen können. Der Bürgermeister wiederum legt Wert auf die Feststellung, dass der Spielplatz an der Simon-Hörmann-Straße keine Einzelmaßnahme sei: "Wir arbeiten gleichzeitig an der Aufwertung des Spielplatzes im Altomünsterer Ortsteil Wollomoos. Ebenso wie in Kiemertshofen."

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