Altomünster:Scharfe Kritik am "Millionengrab"

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Die Bürgerinitiative in Altomünster geht erneut gegen die geplante Umgehungsstraße in die Offensive.

Robert Stocker

Die neue Straße soll von Altomünster nach Unterzeitlbach führen. (Foto: DAH)

Die Bürgerinitiative "Holzweg 21" fordert die Bewohner von Altomünster auf, Einspruch gegen die geplante Gemeindeverbindungsstraße vom Gewerbegebiet zur Staatsstraße 2047 nach Unterzeitlbach einzulegen. Der Gemeinderat habe noch keine Satzung für den Bebauungsplan festgelegt . "Der Bau der Straße ist nach wie vor nicht beschlossen", erklärt Florian Mair, Sprecher der Bürgerinitiative, in einer Pressemitteilung. Der Entwurf für den Bebauungsplan, der jetzt auch die Ergebnisse mehrerer Gutachten enthält, liegt noch bis 8. April in der Gemeindeverwaltung aus. Bis zu diesem Zeitpunkt können Bürger Einwände gegen das Projekt vorbringen. Die Initiative will die Beteiligung der Öffentlichkeit dazu nutzen, gegen die umstrittene Straße erneut in die Offensive zu gehen.

In der vergangenen Woche schaltete die Bürgerinitiative unter www.holzweg21.org eine Internetseite frei, auf der sie umfassend über das geplante Projekt informiert und ihre Sicht der Dinge darstellt. "Hier wird eine Transparenz geschaffen, die die Gemeinde den Bürgern eigentlich bieten sollte, aber so nicht bietet", kommentiert dies Roderich Zauscher, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, der das Projekt ebenfalls kritisiert. Die Bürger sollten die Beteiligung unbedingt nutzen, "um eigene Rechte nicht zu verwirken". Wer jetzt seine Argumente nicht vortrage, müsse damit rechnen, dass sie später nicht mehr wirksam vorgebracht werden könnten. Laut Bürgerinitiative haben bisher fast 30 Bürger und die Initiative selbst, "stellvertretend für mehr als 400 Bürger", schriftliche Einsprüche eingelegt. Der Gemeinderat lehnte jedoch alle Einwände ab. Aus Sicht der Initiative legte die Gemeinde ihre Argumente auch nicht auf den Bürgerversammlungen dar, wie sie es eigentlich versprochen habe. "Die Gemeinde setzt anscheinend weiter auf Schweigen und Aussitzen, bis sie endlich möglichst ungestört ihre Satzung verabschiedet hat", vermutet Mair.

Die Bürgerinitiative will die Gemeindeverbindungsstraße verhindern, weil sie für viele Bürger zusätzliche Belastungen bringe. Die Straße sei unnütz, zerstöre die Landschaft und belaste die Anwohner durch Immissionen. Außerdem ziehe sie Durchgangsverkehr in den Ort und mache die jetzt schon überlastete Stumpfenbacher Straße zu einem noch engeren Nadelöhr. Auch an den Kosten übt die Initiative scharfe Kritik. "Die Straße wird ein Millionengrab", schreibt Mair in der Pressemitteilung. Während die Gemeinde 1,9 Millionen Euro für das Projekt veranschlagt, rechnen die Gegner sie auf 7,4 Millionen Euro hoch - also tausend Euro pro Gemeindebürger. Mair: "Und das bei leeren Taschen. Also komplett auf Pump."

Bürgermeister Konrad Wagner (FW) sieht die Umgehungsstraße dagegen als lebenswichtige Zukunftsmaßnahme für Altomünster, die gleich fünf Ortschaften vom zunehmendem Verkehr entlaste. Alternative Trassen sind nach Angaben der Planer nicht für den Schwerlastverkehr geeignet. Was die Landschaftszerstörung betreffe, sei die Kritik der Bürgerinitiative überzogen. Der Bodenverbrauch beschränke sich nur auf die Fahrbahn. Zudem würden Ausgleichsflächen geschaffen und neue Bäume und Sträucher gepflanzt.

© SZ vom 19.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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