Campus Ost:"Es brennt lichterloh"

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Dringend erwartet: die Dreifach-Sporthalle auf dem Campus Ost. (Foto: Catherina Hess)

Berg am Laims drei große Vereine, der ESV, der SV Schwarz-Weiß und der FC Phönix, fürchten um ihre Sportstätten

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Sorgen um die Sportmöglichkeiten in Berg am Laim macht sich Josef Koch, Vizepräsident des Eisenbahnsportvereins München Ost und Mitglied des Sportbeirats der Landeshauptstadt München. In der Feriensitzung des Berg am Laimer Bezirksausschusses beklagte Koch, dass es mit dem Projekt Campus Ost an der Fehwiesenstraße - wo am Rand der Bezirkssportanlage eine neue, auch von den örtlichen Vereinen nutzbare neue Dreifachturnhalle für die benachbarte Ludwig-Thoma-Realschule und eine Schul- und Vereinsschwimmhalle entstehen sollen - offenbar nicht weitergehe.

Dabei seien die drei großen Sportvereine im Viertel, SV Schwarz-Weiß, FC Phönix und ESV, künftig auf diese Sporthalle dringend angewiesen, wenn sie alle Sportwünsche im wachsenden Viertel erfüllen wollten. Der FC Phönix leide auch noch unter der Ungewissheit, wie es mit der Griechischen Schule auf seinem Nachbargrundstück weitergehe, so Koch. Zwar baue der ESV gerade eine neue Halle an der Neumarkter Straße, doch auch die werde nicht für ewig ausreichen, schließlich kämen immer wieder neue Trendsportarten auf: Die Vereine müssten da mithalten, sonst würden sie langfristig Mitglieder verlieren und ihren Bestand gefährden, sagte Koch. Zudem dränge sich nun alles immer mehr am Abend, weil die Schulen ihre Hallen auch am Nachmittag selbst brauchen.

Das eigentlich zuständige Zentrale Immobilienmanagement des Sportamtes, das zum Referat für Bildung und Sport gehört, verweise bei Rückfragen immer auf das für die Flächen zuständige Kommunalreferat und das für Baugenehmigungen zuständige Planungsreferat. Genauso verhalte sich das Sportamt im Übrigen auch beim Thema der Umsiedlung des ESV-Fußballplatzes, der dem Neubauprojekt auf dem Acker an der Truderinger Straße weichen muss und an der Thomas-Hauser-Straße neben der KFZ-Verwahrstelle eine neue Heimat finden soll. Auch da komme die Stadt nicht voran, beklagte Koch: "Die haben ihren Job nicht gemacht."

Gerade weil er selbst im Moment einen Turnhallenbau verantworte, wisse er, wie langwierig Zuschuss-, Planungs- und Genehmigungsverfahren seien - und wie wichtig es daher sei, ein Projekt rechtzeitig zu beginnen und zügig voranzutreiben. Im Falle des ESV-Fußballplatzes dränge akut die Zeit: Noch könnten sich die ESV-Kicker in der Interimshalle des ESV an der Baumkirchner Straße umziehen, doch sobald die neue ESV-Halle fertig sei, werde die Interimshalle abgerissen, denn auch dort, im Neubaugebiet Baumkirchen-Mitte, seien neue Wohnungen vorgesehen, deren Bau sich nicht verzögern dürfe: "Das wollen wir auch nicht verhindern, zumal da auch eine Kita kommt." Der neue Fußballplatz des ESV liege planungsrechtlich im Außenbereich, nun plötzlich sei aber die Rede davon, dass hier ein Bebauungsplan nötig wäre, erzählt Koch. Dabei habe man schon so viel Zeit verloren: "Es brennt lichterloh."

Christina Warta, Sprecherin des Sportamtes, erklärt, Baubeginn beim Campus Ost sei für 2020 vorgesehen, mit der Fertigstellung sei 2022 zu rechnen. In einem ersten Bauabschnitt erfolge die Errichtung einer Dreifach-Sporthalle, einer Schwimmhalle, eines Betriebssportgebäudes und eines Hauses für Kinder. Während dieses Zeitraums bleiben die beiden Einfach-Sporthallen der Ludwig-Thoma-Realschule erhalten. "Das Vorhaben befindet sich aktuell in der Planung. Es wurde im Rahmen des zweiten Schulbauprogramms im Juli 2017 vom Stadtrat beschlossen und befindet sich im Zeitplan."

In einem zweiten Bauabschnitt soll der Abbruch der beiden Einfach-Sporthallen erfolgen. Bisher sei der ESV nur in einer dieser beiden Hallen "relativ stark" vertreten, der FC Phönix habe einzelne Belegzeiten, der SV Schwarz-Weiß keine. Bisher sei aber auch von keinem Verein nach zusätzlichen Zeiten gefragt worden, sagt Warta. Das Problem mit dem Fußballplatz des ESV sei dem Sportamt bekannt, doch verweist Warta auf das Kommunal- und Planungsreferat. Kommunalreferatssprecherin Birgit Unterhuber erklärt dazu, ob die Verlagerung der Kicker auf die geplante Fläche an der Thomas-Hauser-Straße klappt, werde derzeit im Rahmen eines Bebauungsplan-Verfahrens geprüft. Noch im September finde ein Termin mit allen Beteiligten statt, "bei dem Lösungsmöglichkeiten erörtert werden", so Unterhuber.

© SZ vom 20.09.2018 / g - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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