Internationales Restaurant "Camps Bay":Westend Waterfront

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Köstliches aus der Kap-Küche: Im Camps Bay Restaurant genießt man südafrikanische Spezialitäten zwischen Safaribildern und Steppengras.

Susanne Popp

Dieser Text ist leider veraltet, das Restaurant gibt es inzwischen nicht mehr.

Kapstadt im Westend: Im Camps Bay Restaurant gibt es Spezialitäten aus der südafrikanischen Küche. (Foto: Foto: Susanne Popp)

Abendstimmung im Westend. Es riecht nach Sommer in der Stadt. Auf den Straßen schlendern gutgelaunte Großstädter zwischen den zahlreichen Bistros, Bars und Orientläden des Viertels. Fast unauffällig erscheint bei soviel buntem Treiben die schlichte Fassade des Camps Bay Restaurant in der Bergmannstraße. Aber: Der Schein trügt.

Tritt man durch die maskenbewachte Eingangstür, fühlt man sich sofort wie im Urlaub: Eine Zebrabordüre an der Wand, afrikanischer Holzschmuck und großformatige Tierbilder lassen den schwarzen Kontinent greifbar werden. Wir nehmen an einem der dunklen Holztische Platz und haben durch die zur Hälfte grün gestrichene Wand tatsächlich das Gefühl, inmitten von wogendem Steppengras zu sitzen.

Statt einem wilden Löwen, besucht uns dann allerdings doch die junge Kellnerin und überlässt uns eine Speisekarte, die alle Facetten der Kap-Küche inklusive ausgesuchter Weine der Region um Stellenbosch zu bieten hat. Ob rot (Merlot) oder weiß (Sauvignon Blanc) - an den probierten Tropfen gab es nichts auszusetzen. Die Entscheidung für eine Vorspeise fällt uns allerdings schwer: Tapas (je 4,90 Euro), Suppen (4,90 oder 5,90 Euro) und Salate (um 12 Euro) in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und mit exotischen Gewürzen wie Chili, Ingwer, Koriander und Zimt verfeinert, stehen zur Auswahl.

Auf Anregung der freundlichen Bedienung entscheiden wir uns für "Gambas mit Kochbananen" (4,90 Euro) nach afrikanischer Art und "Gegrillte Aubergine mit Tomate und Ziegenkäse" (4,90 Euro). Dabei erhalten wir eine kleine Lektion über Südafrikas Ess-Gewohnheiten: Kochbanane und unsere gelb-gekrümmte Frucht sind nicht dasselbe, sondern unterscheiden sich in Geschmack, Konsistenz und Größe. Bei Afrikanern ist die deutlich kleinere und festere Bananenart als Gemüse sehr beliebt. Unser Favorit unter den Appetithäppchen ist allerdings die stilvoll angerichtete Aubergine. Frische Kräuter und Balsamicodressing umrahmen die, mit zart-schmelzendem Ziegenkäse überbackenen, grünen Scheiben.

Asien, Afrika und Europa in einem Topf

Mittlerweile ist es an den Tischen um uns herum voll geworden. Junge und ältere Paare, Familien und gesellige Westendler - das Publikum ist bunt gemischt und zeigt sich locker und ungezwungen. Die Atmosphäre erinnert an das Flair der Waterfront im quirligen Kapstadt. Dort mischen sich Einflüsse der drei Kontinente Asien, Afrika und Europa und prägen Lebensart und nicht zuletzt die Küche.

Exotische Aromen und asiatischer Kochstil verfeinern auch im Camps Bay klassische europäische Gerichte und lassen Speisen wie "Hühnchenfilet in Limetten-Honigkruste mit gelben Reis", "Suja Spieß mit Lamm und Gemüse mit Süßkartoffel" oder "Devil-Springbock mit einer scharfen Erdnuss-Pfefferpaste" entstehen. Daneben wartet die Wochenkarte mit wechselnden Burgern, Salaten, Fisch- und Fleischgerichten auf. Wir haben einmal mehr die Qual der Wahl.

Reggae zu Couscous und Mahi-Mahi-Fisch

Von der rythmischen Musik, irgendwo zwischen Reggae und Percussion, in beschwingte Stimmung versetzt, bestellen wir die "Afrikanische Gemüseplatte mit Couscous und Joghurtfrischkäse" (14,80 Euro) und den "Mahi-Mahi-Fisch im Speckmantel mit Rigatoni" (9,80 Euro).

Letzterer erweist sich mit hausgemachter Champagner-Safran-Soße als vorzüglich abgeschmeckt. Auch die vegetarische Platte kann mit Brokoli, Maniok und Kochbanane in pikanter Soße punkten. Das Couscous allerdings ist eher eine Enttäuschung: Es ist klein und hart und wir müssen reichlich Joghurtcréme zugeben, um die traditionelle afrikanische Speise zu genießen.

Schokoladige Versuchungen als Sundowner

Statt über verbotene Kalorien nachzugrübeln, lautet das Credo: Erlaubt ist, was schmeckt. Und da die Portionen bisher reichlich, aber nicht zu üppig waren, steht einem süßen Abschluss nichts im Wege. Da die schwarz-weiße "Zebra-Creme" der Wochenkarte leider schon ausverkauft ist, lassen wir uns zu "Mousse au Chocolat" (4,80 Euro) und einem "Frischen Obstteller mit Mandelmilch und Schokoladensoße" (6,90 Euro) überreden - ein Glücksfall.

Die Mandelmilch ist zwar bei den Früchten nirgends zu entdecken, Papaya, Ananas und Mango unter dunkler Zartbitter-Schokolade schmecken dennoch einfach hervorragend. Und dann der krönende Abschluß: Das Mousse ist köstlich cremig und mit Amaretto verfeinert eine einzige süße Versuchung.

Camps Bay
:Westend Waterfront

Köstliches aus der Kap-Küche: Im Camps Bay Restaurant genießt man südafrikanische Spezialitäten zwischen Safaribildern und Steppengras.

Susanne Popp

Draußen im Westend ist die Sonne mittlerweile unter gegangen, im Camps Bay verbreiten jetzt grüne Lampen und liebevoll arrangierte Teelichter gemütliche Lounge-Atmosphäre. So kann bei einem weiteren Glas Wein oder einem bunten Cocktail von atlantischem Wellenrauschen und südlichem Afrikaflair geträumt werden. Als wir dann das Restaurant zu nächtlicher Stunde verlassen, meinen wir fast die Shillouetten vereinzelter Surfer am Horizont zu erkennen - aber natürlich sind es nur ein paar jugendliche Skater, die an der Schwanthaler Höhe auf ihren Boards stehen.

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