Weniger Autos, weniger Lärm und Abgase, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer - so war das gedacht mit der Richard-Strauss-Straße nach der Eröffnung des gleichnamigen Tunnels im Jahr 2009. Als der Mittlere Ring unter die Erde verlegt war, wurde die ehemals vierspurige Verkehrsschneise auf zwei Spuren für die Autos verschmälert, der gewonnene Raum auf beiden Straßenseiten in einen breiten Gehweg, einen Grünstreifen mit Bäumchen und einen ebenfalls breiten Radweg verwandelt. Alles gut also auf dem einen Kilometer langen neuen Boulevard zwischen Denninger und Prinzregentenstraße? Mitnichten. Denn die Planer haben die Rechnung offenbar ohne die Autofahrer gemacht.
"Die Gehwege verkommen mehr und mehr zu Anlieferungsstraßen diverser Paketdienste, Ladezonen für Getränkelieferanten. Ganz zu schweigen die Dauerstellplätze für diverse Handwerker und Ladenbesitzer", kritisiert ein verärgerter Anwohner in einem Beschwerdebrief an den Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen. Selbst die Backwaren für den Supermarkt würden über den Gehweg angeliefert - trotz Laderampe im Hinterhof. In Mitleidenschaft gezogen werde aber auch der Grünstreifen, kritisiert der Anwohner weiter. Wenn der Gehweg versperrt sei, sei "sehr beliebt auch das diagonale Ausfahren von der Gehbahn über den Baumgraben, Fahrradweg und Parkstreifen auf die Fahrbahn."
Das Baureferat habe auf seine Beschwerde hin erklärt, dass Poller nur an extrem gefährlichen Straßen eingebaut würden, schreibt der Anwohner weiter. Seine Reaktion: "Ich finde, wenn man als Fußgänger von Lieferfahrzeugen auf dem Gehweg angehupt wird, der Außenspiegel die Schulter anstößt, stellt dies durchaus eine Gefährdung dar."
Jetzt fordert der Mann eine Beeteinfassung für den Grünstreifen, so wie sie am Böhmerwaldplatz und entlang der Tankstelle bereits existiere. Der Bezirksausschuss ist der gleichen Meinung und leitet den Antrag ans Baureferat weiter.