Bogenhausen:Zu viel Entschleunigung

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Tempo 10? Parken nur in der Tiefgarage? Lokalpolitikern gehen die Vorschläge der Bauherren zum Prinz-Eugen-Park zu weit

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Erst im Oktober wollen sich die Mitglieder des Bezirksausschusses Bogenhausen konkret mit dem Mobilitätskonzept für das neue Wohngebiet Prinz-Eugen-Park in Oberföhring befassen. Dann sollen auch Entscheidungen zu den drei Anträgen fallen, die das Konsortium der 20 Bauherren jetzt vorgelegt hat.

Das Mobilitätskonzept für den Prinz-Eugen-Park sieht vor, dass die Autos der Bewohner grundsätzlich in den Tiefgaragen geparkt werden und nicht aus Bequemlichkeit oder Zeitmangel auf den oberirdischen Besucher-Stellflächen. Wer seinen Tiefgaragenplatz zu bestimmten Zeiten nicht nutzt, soll ihn via Internet-App vermieten können.

Um durchzusetzen, dass die Bewohner unter der Erde parken, beantragt das Konsortium für die Oberfläche Kurzparkzonen. So ließen sich auch Dauerparker von außerhalb fernhalten, argumentieren die Bauherren, der Suchverkehr werde reduziert. Und echte Besucher bekämen tatsächlich einen Parkplatz. Außerdem sollen, so der zweite Antrag, zur Entschleunigung die erlaubte Geschwindigkeit im Wohngebiet von 30 auf zehn Stundenkilometer reduziert, Fahrbahnen verschränkt oder eingeengt und die Straßen mit unterschiedlichen Belägen versehen werden. Drittens sollen an der Ruth-Drexel-Straße südlich des Riegels, den die Baugenossenschaft des Post- und Telegrafenpersonals in München und Oberbayern eG errichtet, Straße und Gehweg ohne Höhenunterschied gebaut werden. So "entsteht der Charakter eines kleinen Platzes", argumentiert das Konsortium.

Das sei an dieser Stelle erwünscht, liegen im Gebäude der Telegrafen-Baugenossenschaft und im benachbarten Haus der Gewofag doch Gemeinschaftsräume, die allen Bewohnern des Prinz-Eugen-Parks zur Verfügung stehen.

Im Unterausschuss Planung des Bezirksausschusses machten die Fraktionen in einer ersten Diskussion deutlich, dass sie die Zahl der Parkplätze für zu gering halten und Kurzzeitparkzonen skeptisch gegenüberstehen. Die CSU befürchtete, dass Bewohner Zusatzverkehr in die Nachbarviertel tragen werden. Wie die SPD sprach sie sich gegen Tempo zehn aus und favorisierte alternativ einen verkehrsberuhigten Bereich, umgangssprachlich Spielstraße genannt. Außerdem halten einige Stadtviertelvertretern das Konzept der kurzzeitigen Parkplatz-Vermietung im Internet für unrealistisch.

© SZ vom 16.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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