Bogenhausen:Unter Nachbarn

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Büroraum für 2 000 Arbeitsplätze: Dazu ist ein Infrastrukturangebot für die Nachbarschaft geplant - etwa für den kleinen Einkauf. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Konzern Giesecke + Devrient stellt Anwohnern die Pläne für den Neubau auf seinem Firmengelände vor

Von Jann-Luca Künßberg, Bogenhausen

Der Münchner Sicherheitskonzern Giesecke + Devrient errichtet von 2020 an einen Neubau in Bogenhausen. Auf dem Grundstück der Firmenzentrale an der Prinzregentenstraße Ecke Vogelweidestraße soll ein verschränkter Doppelbau mit Freiflächen in der Mitte nach einem Entwurf des Münchner Architekturbüros Henn entstehen. Die Architekten hatten im Wettbewerb noch den zweiten Platz belegt, konnten mit der dann fälligen Überarbeitung letzten Endes aber überzeugen. Der Bürokomplex soll vor allem im Erdgeschoss auch einen Mehrwert für die Nachbarschaft bieten: Einen Coffeeshop, ein Restaurant, vielleicht einen Supermarkt könne man sich vorstellen, erklärt Marian von Mitschke-Collande, Geschäftsführer der Immobiliensparte des Unternehmens.

Keine Discounter, alles qualitativ hochwertig, das sei der eigene Anspruch. Man ist auch bedacht auf die Akzeptanz der Anwohner, in dieser Woche fand bereits das zweite Nachbarschaftsgespräch zur Bauplanung statt. Trotz sommerlichen Wetters kamen einige, wie eine spontane Umfrage der Moderatorin ergab, die schon beim ersten Termin dabei waren - hauptsächlich, um Näheres zu erfahren: "Das Ding wird mir direkt in die Sonne gebaut", sagt eine Anwohnerin. Die Architekten beschwichtigten, es werde keine anderen negativen Auswirkungen auf die Umgebung geben als schon durch das Bestandsgebäude. Neben den geplanten Annehmlichkeiten im Basement sorgte vor allem die Anregung der Rektorin der Bogenhauser Grundschule an der Stuntzstraße, Renate Schäfer-Pietig, für Beifall. Sie merkte die schwierige Kinderbetreuungslage im Viertel an und fragte, ob nicht eine Betreuungseinrichtung nach dem Vorbild des Burda-Verlages möglich sei. Der hat seine betriebseigene Kinderbetreuung für die Nachbarschaft geöffnet. Laut Finanzvorstand Peter Zattler sei so etwas derzeit nicht geplant, kategorisch ausgeschlossen hat er es aber nicht, die Räume im Neubau könnten schließlich unterschiedlich genutzt werden.

Die Anwohner sind zumindest froh, dass kein Investorenprojekt auf dem Gelände entsteht, das dann Spekulationsobjekt würde - und "so ein gastronomisches Angebot wäre toll", sagt ein Anwohner. Wie sehr die Baustelle das Viertel belasten wird, bleibt abzuwarten, die Fertigstellung ist für das Jahr 2023 geplant. Sorgen darüber wimmelt die Unternehmensleitung ab, man bleibe ja schließlich selbst Nachbar.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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