Bogenhausen:Rückkehr in die Heimat

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Vom Dorf in die Großstadt: Pfarrerin Christine Heilmeier wird am Sonntag in ihr neues Amt eingeführt. (Foto: Privat)

Christine Heilmeier wird zweite Pfarrerin in der Kirchengemeinde Immanuel-Nazareth

Von Nicole Graner, Bogenhausen

Es sind viele Kisten, die Christine Heilmeier gerade gepackt hat. "Wir Pfarrer", sagt sie, "haben einfach viel zu viele Bücher." Ihre Stimme klingt ein bisschen so, also ob sie gerade selbst ziemlich überrascht ist, wie viele Bücher sie eigentlich hat. Ihr Amtszimmer im wunderschönen Jugendstilpfarrhaus in Laubendorf hat die 60-Jährige gerade ausgeräumt: mit Wehmut und mit vielen schönen Erinnerungen, aber auch mit Vorfreude. Denn es geht nach München - zurück in ihre Heimat. Vom kleinen Dorf in Franken zurück in die Großstadt. Jetzt wird sie zweite Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde Immanuel-Nazareth.

Es sei irgendwie Zeit für etwas Neues, sagt Heilmeier, zumal man ja sowieso alle zehn bis 15 Jahre die Stelle wechseln sollte. Sie war in Berlin, in Bamberg und als Hochschulpfarrerin in Erlangen. Ein Schwerpunkt dort: die Arbeit mit ausländischen Studenten. Die Fragen, wie es den Menschen eigentlich geht, was den Einzelnen ausmache und welche Lebenssituationen Menschen bewältigen müssen, das ist eine Spur, der die Mutter von drei erwachsenen Kindern nachgeht, ihr, wenn man so will, sogar ein bisschen folgt. Wer sind wir eigentlich? Worin sehen wir den Lebenssinn, wo sind unsere Wurzeln? Alles Fragen, die Heilmeier schon seit der Schulzeit in München beschäftigen.

"Ich hatte einen hervorragenden Religionsunterricht in der Oberstufe, der diese Themen sehr gut aufgegriffen hat", erinnert sie sich. Zunächst aber hätte sie gern Musiktherapie studiert. Oder Philosophie. Doch letztlich war es die Theologie, "an der ich hängen geblieben bin".

In ihrer neuen Pfarrgemeinde werden sie diese Themen wieder begleiten. Als Seelsorgerin sowieso. Denn da geht es ausschließlich um den Menschen. Und ums aktive Zuhören. Sich auf das Gegenüber einstellen, ganz unvoreingenommen, ihm zuhören - ohne Vorurteile, "das ist mir sehr wichtig", betont die Pfarrerin. Der Dialog stehe für sie immer an erster Stelle. Eine zweite Säule ist die Arbeit mit Kindern und Familien. Gereizt haben die 60-Jährige außerdem die Kulturkirchenprojekte, die ihre neue Gemeinde auf die Beine gestellt hat. Hier werde sie sich vielleicht mit der "Graulinie des Glaubens" beschäftigen, wie sie es nennt. Also mit Themen, die die Entwicklung einer modernen Kirche in den Vordergrund stellt. Und es geht ihr dabei erneut um die Menschen: um die, die noch nicht so genau wissen, wohin sie religiös wollen - und ob sie es überhaupt wollen. Fragen und hinterfragen, zuhören und den Menschen begleiten - auch in Bogenhausen wird Christine Heilmeier also wieder ihrer schon lang gelegten Spur weiter folgen.

Festgottesdienst: Einführung von Pfarrerin Christine Heilmeier durch den stellvertretenden Prodekan Stephan Opitz, Sonntag, 16. Februar, 10 Uhr, Immanuelkirche Denning, Allensteiner Straße 9.

© SZ vom 13.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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