Bogenhausen:Reizende Vorschläge

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Die Münchner Verkehrsgesellschaft könnte sich eine eigene Busspur für die Museumslinie vorstellen, die CSU ist strikt dagegen. (Foto: Florian Peljak)

Bogenhausens Lokalpolitiker streiten über Ausweisung weiterer separater Busspuren

Von Renate Winkler-Schlang, Bogenhausen

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) denkt im Zug der aktuellen Abgas-Debatte über die Ausweisung weiterer exklusiver Busspuren nach. Die städtische Tochterfirma hat dem Stadtrat einen Katalog vorgelegt, wo sich ihrer Einschätzung nach Trassen für Busse sperren ließen. Bisher reagiert die Rathaus-Koalition zwar verhalten auf die Liste, doch der Bogenhauser Bezirksausschuss will nicht abwarten, bis aus dem Brainstorming Beschlussvorlagen werden. Er handelt vielmehr nach dem Motto "Wehret den Anfängen", hat er auf dieser Liste doch die Prinzregenten- und die Denninger Straße entdeckt.

Zu einer "klar ablehnenden Haltung" wollte die CSU auf Antrag von Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller und Peter Reinhardt die Stadt schon mal vorsorglich bewegen. Die Münchner Verkehrsgesellschaft handle in diesem Punkt im eigenen Interesse "und nicht im Sinne des Allgemeinwohls", so die CSU. Auf der Prinzregentenstraße staue sich der Verkehr vor allem in den Morgenstunden bis auf die Autobahn 94 (Passau) zurück, da könne man den Autofahrern keine Fahrspur wegnehmen. Und an der Denninger Straße zwischen der Newton- und der Richard-Strauss-Straße, wo für eine Busspur auf einer Länge von 460 Metern Parkplätze weichen müssten, herrscht laut CSU wegen der in diesem Bereich geringen Zahl an Tiefgaragenplätzen ein immenser Parkdruck. Seit Jahren schon erhalte der Bezirksausschuss immer wieder entsprechende Hilferufe von Anliegern der umgebenden Straßen wie der Niedermayer-, Delp-, Werle- oder Amberger Straße.

Die Grünen fanden die Argumentation der CSU nicht logisch: Gerade weil sich die Autos so stauten, müsse man doch Anreize schaffen zum Umsteigen auf den Bus, erklärte Holger Machatschek. Die anderen Fraktionen jedoch sehen das anders: "Eine Busspur ist nicht der Weisheit letzter Schluss, eine Spur weniger für die Autos ist noch keine Verkehrssenkung", erklärte etwa Verkehrsausschuss-Sprecher Martin Tscheu (SPD). Busspur-Gegner und -Befürworter im Gremium wollten sich mit einem umfangreichen Fragenkatalog schon mal von Stadt und MVG Munition holen für eine Argumentation im Ernstfall. Würde der Bus überhaupt nennenswert Zeit einsparen? Würden sich durch eine Beschleunigung neue Busverbindungen ermöglichen lassen? Wie viele Schadstoffe ließen sich wirklich vermeiden, wie viele Verkehrsteilnehmer würden sich tatsächlich zum Umsteigen durchringen? Der Verkehrsausschuss hatte andere Ideen angerissen, etwa einen großen Park- und Ride-Platz am Ende der A 94. Der öffentliche Nahverkehr müsse generell viel attraktiver werden, so Tscheu.

Die Grünen, Befürworter der Busspuren, lehnten zwar die CSU-Anträge zuerst ab, den Fragenkatalog aber trugen sie mit, als die Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) punktweise abstimmen ließ. Auch dem Vorstoß der Vorsitzenden, die Stadt möge doch bitte solche Ideen erst mit den Bezirksausschüssen diskutieren, statt sie über die Presse bekanntzumachen, stimmten alle zu. Die CSU verlangte dann nach einer lautstarken Satzungsdiskussion, dass über das Gesamtpaket erneut abgestimmt werde, was die Grünen, die in Sachen Busspur konsequent bleiben wollten, zwang, sich dann gegen den auch von ihnen als wichtig erachteten Fragenkatalog zu stellen.

© SZ vom 08.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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