Bogenhausen:Pusteblumen

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Steffen Lohrey, Leiter des Alten- und Service-Zentrums Bogenhausen, hat das Zusammenwirken verschiedener Gruppen beim Recherchieren für den Senioren-Kompass sichtlich gefallen. (Foto: Catherina Hess)

Seit 2003 ist der Wegweiser für Senioren im Viertel nicht mehr aktualisiert worden. Jetzt haben einige Gruppen einen neuen Kompass erarbeitet, auch mit Anregungen, was Alt und Jung gemeinsam unternehmen können

Von Nicole Graner, Bogenhausen

Fast könnte man sagen, das Heft ist ein Fotobuch über Pflanzen und Blumen. So schön leuchten Sommerwiesen im Sonnenlicht, legen sich dicke Tautropfen auf die hauchdünnen Härchen von Pusteblumen. Aber ein Fotobuch ist der neue Senioren-Kompass natürlich nicht, den der Einrichtungsleiter des Alten- und Service-Zentrums (ASZ) Bogenhausen, Steffen Lohrey, in den Händen hält. Seit 2003 hat es keinen neuen Wegweiser für Senioren im Stadtviertel gegeben. Umso glücklicher ist er, dass es jetzt endlich wieder einen gibt. "Das war längst überfällig", sagt er, und ein Strahlen geht über sein Gesicht, als er das 60-seitige, druckfrische Heft in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Bogenhausen vorstellt. Stolz ist Lohrey. Und das darf er sein.

Denn eineinhalb Jahre haben verschiedene Gruppen wie der Arbeitskreis Senioren des BA, die Beratungsstelle für ältere Menschen und Angehörige, die Fachstelle häusliche Versorgung, der Malteser Hilfsdienst, Promedica Plus München Ost, Regsam 13 und die Seniorenbeirätin der Stadtintensiv recherchiert und Angebote gesammelt, haben Informationen zusammengetragen, die ältere Menschen brauchen können. Jede Gruppe hat sich mit einem Thema beschäftigt und es aufbereitet. "Es gibt", sagt Lohrey, "gerade in München einen Dschungel an Angeboten." Wichtig sei es gewesen, vor allem erreichbare Angebote in Bogenhausen zu suchen - und nicht nur für Senioren, sondern auch für die Angehörigen. Jung und Alt sollen also mit dem Heft Ideen und Anregungen bekommen, was man auch zusammen unternehmen kann. Die Zusammenarbeit mit allen Gruppen sei, so sagt Lohrey, eine "sehr schöne" gewesen.

Auf Seite 45 zum Beispiel, da beginnt - mit Blumenbild und weiß auf tomatenrotem Grund gehaltenen Inhaltsverzeichnis - das Kapitel für die vielen Treffpunkte. Im ASZ werden Spaziergänge angeboten, Sprach- und Bewegungskurse sowie Spielenachmittage. Zu Glaubens- und Lebensfragen gibt es in der Pfarrei St. Lorenz einmal im Monat Referate. Man könnte mit Großmutter oder Großvater auch in Chören mitsingen. Oder man erfährt, dass das Ökologische Bildungszentrum München die Möglichkeit bietet, in einer Gartengruppe mitzumachen, Blumen und Kräuter zu pflanzen. Das lila Kapitel widmet sich übrigens den Essensangeboten - passend bebildert mit einem lila Zierkohl. Es gibt zahlreiche Mittagstische und das Essen auf Rädern. Zusammengefasst sind im Heft die wichtigsten Beratungsangebote, aber auch Adressen für Pflegeeinrichtungen.

Ein Begleitheft soll der Senioren Kompass sein, sagt der 54-jährige Einrichtungsleiter Lohrey. Und die Recherchen sollen, gerade bei den doch oft schweren Themen, trotzdem Spaß machen. Natürlich erzählt das so übersichtlich und ästhetisch schön gestaltete Heft keine Geschichten, aber es zeigt, wie viele Angebote es für alte Menschen im Stadtteil Bogenhausen gibt. Und wie viel man doch gemeinsam - Großeltern und Enkel, Kinder und ihre alten Eltern, Pflegende - zusammen unternehmen könnte. Wenn es geht und wenn man darüber Bescheid weiß. Dank des Senioren-Kompasses für Bogenhausen ist das jetzt Form wieder möglich.

Der Senioren-Kompass für den Stadtteil Bogenhausen liegt im ASZ Bogenhausen am Rosenkavalierplatz 9 aus, aber auch in Apotheken, Kirchen und anderen öffentlichen, zugänglichen Stellen.

© SZ vom 18.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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