Bogenhausen:Ein Meterstab macht's möglich

Lesezeit: 1 min

Hübsche Bänke, aber kein Dach über dem Kopf: die Haltestelle stadtauswärts am Hermann-Gmeiner-Weg. (Foto: Florian Peljak)

Denninger bekommen am Hermann-Gmeiner-Weg in Fahrtrichtung Daglfing nun doch noch ein Bushäuschen

Wer als Lokalpolitiker etwas bewegen will, zum Beispiel dafür sorgen, dass Busfahrgäste an den Haltestellen ein Dach über dem Kopf haben, der muss bereit sein, auch mal selber Hand anzulegen. Martin Tscheu (SPD) vom Unterausschuss Verkehr im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen hat jetzt mithilfe eines Meterstabs höchstpersönlich nachgewiesen, dass die Bushaltestelle am Denninger Hermann-Gmeiner-Weg in Fahrtrichtung Daglfing so breit ist, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) dort ein Wartehäuschen aufstellen kann.

Dies hatten die Verkehrsbetriebe zuvor in einem mehrmonatigen Briefwechsel mit einem Fahrgast stets energisch bestritten. Die Aufstellfläche reiche nicht aus, auch der Gehweg sei zu schmal für eine Wartehalle, "da wir die vom Kreisverwaltungsreferat geforderte Mindestdurchgangsbreite von 1,60 Meter zum Radweg einhalten müssen", schrieb der zuständige Sachbearbeiter. Und auch der Hinweis des Fahrgastes, dass an der benachbarten Haltestelle Marienburgstraße ein Wartehäuschen stehe, obwohl der Gehweg dort "nicht eine Gehwegplatte breiter" sei, bewegte den MVG-Mitarbeiter nicht, von seiner Meinung abzurücken.

Der Fahrgast aber ließ nicht locker und wandte sich an den Bezirksausschuss mit seinem Ärger, "dass man an dieser stark frequentierten Haltestelle kein Dach über dem Kopf hat". Daraufhin trat Tscheu mit dem Meterstab auf den Plan, fand die Gehwegbreite an beiden Haltestellen "auf den Zentimeter gleich" und beschwerte sich beim Dienststellenleiter, als er beim Sachbearbeiter weiterhin auf taube Ohren stieß. "Siehe da, sie haben festgestellt, es geht", sagte er in der jüngsten BA-Sitzung mit einer Spur von Triumph in der Stimme. Die Denninger bekommen also ein Wartehäuschen am Hermann-Gmeiner-Weg. Allerdings kann das noch eine Weile dauern, denn es soll im Zuge der Arbeiten aufgestellt werden, mit denen die Haltestelle barrierefrei ausgebaut wird. Dieses Inklusionsprogramm aber läuft bis 2022.

Womöglich springt bei den Inklusionsbemühungen sogar noch ein Wartehäuschen für die Rümelinstraße im Herzogpark heraus. Auch dort klagen Anwohner seit Jahren immer wieder über einen fehlenden Unterstand, auch dort führt die MVG den Mangel an Platz als einen von zwei Hinderungsgründen an. Der andere ist eine große Gasleitung. Martin Tscheu will nachfragen.

© SZ vom 28.12.2018 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: