Bogenhausen:Domizil mit Tradition

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Ein auffälliger Kontrapunkt: Neben die Villa, in der die Togal-Verwaltung residierte, haben die Planer ein viergeschossiges Bürohaus gesetzt. (Foto: Visualisierung: Bayerische Hausbau)

Bayerische Hausbau baut auf dem einstigen Togal-Gelände Büros und Wohnungen

Von Alfred Dürr, Bogenhausen

Einst wurden hier Schmerztabletten produziert, bald wird es auf dem Areal an der Ismaninger Straße in Alt-Bogenhausen Eigentumswohnungen und Büros der gehobenen Preisklasse geben. Im Frühjahr 2017 soll das Projekt fertiggestellt sein. "Lagot" heißt das Neubauprojekt der Bayerischen Hausbau. Eine merkwürdig klingende Bezeichnung, doch der Sinn erschließt sich schnell. Liest man das Wort von hinten nach vorn, kommt "Togal" heraus. 1914 ist das Pharma-Unternehmen mit diesem Namen in München gegründet worden. Die Traditionsfirma hat nach Umstrukturierungen ihr Stammgelände verlassen; seit 2011 plant und baut Schörghubers Hausbau an Lagot.

Kürzlich wurde ein sogenanntes Beraterbüro eröffnet, in dem Kunden einen Eindruck erhalten, wie die künftigen Wohnungen und Büros gestaltet werden können. Die alten Produktions- und Verwaltungskomplexe sind abgerissen worden, die neuen Wohn- und Bürogebäude zwischen Ismaninger-, Törring- und Händelstraße wachsen gerade empor.

Eine Besonderheit des Areals ist der historische neubarocke Altbau, in dem sich einst eine Gaststätte befand. Seit 1921 gehörte das stattliche und unter Denkmalschutz stehende Haus zur Togal-Verwaltung. Es wird erhalten und zur noblen "Stadtvilla" umgestaltet. Ins Erdgeschoss kommen Büros, darüber drei großzügig geschnittene Wohnungen. Historische Eleganz soll mit modernem Wohnkomfort vereint werden, sagt Artur Riedl, der Vertriebsleiter der Bayerischen Hausbau. Der Luxus hat seinen Preis: Der Quadratmeter soll um die 14 000 Euro kosten.

Der Entwurf für die Revitalisierung dieses Altbaus stammt von Braun und Partner Architekten aus München. Die Gestaltung der Neubauten wurde von Laux Architekten geplant. Nowak Landschaftsarchitekten aus München sind für die Freiflächengestaltung zuständig. 2011 war gemeinsam mit der Stadt ein Architektenwettbewerb ausgelobt worden.

Die Bayerische Hausbau betonte, sie wolle behutsam mit der Geschichte des Areals umgehen. Dazu zähle nicht nur die sorgfältige Behandlung des im Jahr 1900 nach Plänen des Architekten Paul Pfann - eines Schülers von Friedrich von Thiersch und Paul Wallot - fertiggestellten Altbaus. Auch der Georgi-Brunnen im Innern des Areals bleibt erhalten. Dieser wurde 1901 von Heinrich Düll und Georg Petzold, den Schöpfern des Friedensengels, gestaltet. Zudem werden die historischen Mauerpfeiler an der Ismaninger Straße und der Händelstraße auch weiterhin das Grundstück begrenzen.

Das neue Quartier will mit der besonderen Lage in Bogenhausen punkten. Auf der einen Seite befindet sich der öffentlich zugängliche Bürgermeistergarten mit prächtigen alten Bäumen, auf der anderen Seite liegt der schlossartige Bundesfinanzhof.

In der unmittelbaren Nachbarschaft des früheren Togal-Werks hat sich bereits einiges verändert. Denn an der Törring- und Montgelasstraße gibt es ein weiteres Neubau-Gebiet. Die Firma Frankonia Eurobau hat dort Luxuswohnungen errichtet. Das Projekt besteht aus zwei Baukörpern. Einer ist L-förmig entlang der Törring- und Montgelasstraße angeordnet und enthält Wohnungen und Büroflächen. Der Entwurf stammt vom Münchner Büro Steidle Architekten. An der Händelstraße entstand eine großzügige Stadtvilla im klassizistischen Stil (Kahlfeld Architekten, Berlin). Auch hier befinden sich exklusive Eigentumswohnungen.

© SZ vom 23.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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