Bogenhausen:Die Dame mit dem Hütchen

Eine wie Annette Kolb bräuchte es heute: Sie war die Tochter zweier Länder, vermutlich 1870 in München geboren, die Mutter eine Französin, der Vater im Fin de Siècle Königlich-Bayerischer Gartenarchitekt mit möglicherweise sehr nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zum Hause Wittelsbach. Als Autorin bewies Annette Kolb, die glühende Europäerin, Klarsicht und Unerschrockenheit. Eine tief empfundene Abscheu vor Chauvinismus und Nationalismus ließ sie zäh für deutsch-französische Verständigung kämpfen. Ihr Verhältnis zur Heimatstadt, in die sie nach dem Exil zurückkehrte, blieb indes zwiespältig. Die Werke der Dame mit dem Hütchen, die auf dem Bogenhausener Friedhof begraben liegt, sind nun in der Reihe "Autorinnen des 20. Jahrhunderts" der Wüstenrot Stiftung erschienen. Am Dienstag, 28. November, stellen die Herausgeber Hiltrud und Günter Häntzschel sowie der Schriftsteller Albert von Schirnding die Ausgabe "Anette von Kolb: Werke" vor. Schauspielerin Barbara Auer leiht Annette Kolb ihre Stimme bei der Lesung in der Monacensia im Hildebrandhaus, Maria-Theresia-Straße 23. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 25.11.2017 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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