Bogenhausen:Dialog ist Trumpf

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Einlenken des Freischützgarten-Investors angemahnt

Von Fabian Huber, Bogenhausen

Es sollte eine Aussprache werden, ein symbolischer Händedruck. Der Investor, die Anwohner, ein Kompromiss. Doch beim Bürgerworkshop um die Zukunft des Freischützgartens, zu dem der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen den Bauträger 6B47 Germany GmbH Mitte Mai animiert hatte, entlud sich die gesamte Wut der Betroffenen. Die stellten damals unisono klar: Eine Aufstockung der sanierungsbedürftigen Häuserzeile komme für sie nicht infrage, ein Neubau schon gar nicht. Die Anliegen wurden ein paar Tage später im Planungsunterausschuss des BA besprochen. Und dieser leitet, wie dem Bericht des Ausschussvorsitzenden Xaver Finkenzeller (CSU) bei der jüngsten Plenumssitzung zu entnehmen war, nun die nächste Runde im Immobilienstreit ein.

Der Workshop, gab Finkenzeller unumwunden zu, "war völlig daneben". Schließlich sei es nur um die Freiflächengestaltung, nicht aber um die eigentlichen Eckpunkte des Bauvorhabens gegangen. "Die Erzürnung war zu verstehen." Und sie war damals so groß gewesen, dass die Veranstalter des Workshops letztlich doch nicht über Grünflächen und Spielplätze, sondern das große Ganze Rechenschaft ablegen mussten.

Wer hier eigentlich was will und was kann, ist ohnehin längst nicht mehr leicht auseinanderzuklamüsern. Da ist der Investor auf der einen Seite, der den Freischützgarten abreißen, aufstocken, Gewerbeflächen durch Wohnungen ersetzen und die Mieten erhöhen will. Da sind die Anwohner, die auf einer Bestandssanierung beharren. An ihrer Seite Finkenzeller, der nun in der BA-Sitzung bekräftigte: Einer Verlängerung des Bauvorbescheids von 2016 (er sah eine Aufstockung um eine Etage und eine Nutzungsänderung im ersten und zweiten Geschoss zu Wohnfläche vor) werde man nicht zustimmen - "weil der BA der Meinung ist, so wie jetzt passt es". Dazu scheint die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) nicht zu gehören. Beim Workshop verriet sie der SZ damals, dass es eine Baumehrung auf jeden Fall geben werde. Letzten Endes liegt die Entscheidung aber weder beim Bezirksausschuss noch beim Investor oder den Bürgern, sondern bei der Stadt München.

Der BA setzt in dieser Pattsituation weiter auf Dialog. 6B47 solle ein Protokoll des Workshops vorlegen und Bereitschaft signalisieren, mit den Anwohnern ein weiteres Gespräch über Höhe und Kubatur zu führen. Ist dem nicht so, werde der BA auf einem Bauleitplanverfahren bestehen. "Wie das Planungsreferat dann entscheiden wird", so Finkenzeller, "liegt aber nicht in der Verantwortung des BA." War die Aussprache Mitte Mai eine letzte Möglichkeit, gemeinsam in eine Richtung abzubiegen, so scheint es nun so zu sein, dass die Diskussion um die Zukunft des Freischützgartens endgültig in einer Sackgasse gelandet ist.

© SZ vom 13.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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