Bogenhausen:Das Warten auf die Welle

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Das Cosimabad, das 1980 in Betrieb genommen wurde, wird seit gut einem Jahr generalsaniert. Die Bauarbeiten laufen nach Plan, dennoch wird es wohl noch einen dritten Sommer geschlossen bleiben

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Es sieht zur Zeit mehr nach Neubau aus als nach Sanierung im Cosimawellenbad in Bogenhausen: Die mächtige Holzdecke, die die große Schwimmhalle überspannte, ist verschwunden, die gläsernen Außenwände in ihren hölzernen Fassungen sind abgebrochen. Nur eine Gitterkonstruktion aus Metall ragt über dem leeren Becken in den Himmel - kein Zweifel, hier wird so schnell kein Badegast mehr schwimmen gehen. Doch das ist auch gar nicht geplant: Das Cosimabad, 1980 in Betrieb genommen, wird seit gut einem Jahr generalsaniert und bleibt wohl noch ein weiteres Jahr geschlossen. Nach Angaben der Stadtwerke München (SWM) liegen die Arbeiten aber im Zeitplan, ebenso wie die Kosten von 12,5 Millionen Euro.

So mancher Bogenhauser, der jetzt notgedrungen ins Michaelibad ausweicht, sehnt sich schon nach einem runderneuerten Cosimabad, nach den schattigen Freiflächen, die gerade in diesem heißen Sommer schmerzlich vermisst wurden, nach der Brandungswelle, die jeden Nachmittag im 30-Minuten-Takt durchs Becken wogt. Doch die Stammgäste werden noch eine Weile warten müssen, auch wenn es schwer fällt. Und der größte Wermutstropfen: Sie werden wohl noch einen dritten Sommer ohne das Cosimabad auskommen müssen.

Die Stadtwerke hatten zwar ursprünglich einmal bis Frühjahr 2016 fertig sein wollen mit der Generalsanierung, zumindest hatte Reinhold Zorn, der Leiter der Bädertechnik, im Februar 2014 diesen Termin genannt. Als es dann aber ernst wurde und das Schwimmbad am 1. August 2014 zusperrte - justament mit Beginn der Sommerferien -, da war schon von Sommer oder Herbst 2016 für die Wiedereröffnung die Rede. Und dabei bleibt es wohl: Termin sei "Spätsommer/Herbst 2016", teilen die Stadtwerke mit.

Dass die Arbeiten 2014 ausgerechnet im Hochsommer begannen, hatte technische Gründe: Für die notwendige Betonsanierung sollten die Außentemperaturen nicht zu tief absinken. Nach den Abbrucharbeiten in den ersten Monaten vergrößerten die Bauarbeiter das Kinderbecken und renovierten den Ausschwimmbereich ins Außenbecken. Jetzt sind sie dabei, das Tragwerk der Schwimmhalle zu erneuern. Danach bekommt sie ein frisches Dach und eine Fassade aus Glaspaneelen - das erklärt, warum das Becken gerade komplett unter freiem Himmel liegt. Den Werkstoff Holz verwenden die Arbeiter im Schwimmbad nicht mehr. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit war das Holz weich und morsch geworden, die Metallnägel rosteten. Am Ende war die Decke von 120 Flickstellen übersät.

Wenn die Halle wieder ein Dach und Außenwände hat, geht es gegen Jahresende mit dem Innenausbau weiter: Das Schwimmbecken bekommt nicht nur eine neue Brandungswelle, sondern auch eine Edelstahlabdeckung und eine Hubwand, damit sich Teilbereiche abtrennen lassen, etwa für Schwimmkurse. Heizungs-, Lüftungs- und Badewassertechnik werden erneuert, der Brandschutz in der Eingangshalle verbessert, der alte Aufzug durch einen größeren ersetzt. Nicht angetastet werden die Sauna, die schon 2003 generalüberholt wurde, und das Außenbecken, das 2007 an der Reihe war.

Ein Trost bleibt den Cosima-Stammgästen angesichts der langen Durststrecke, die noch vor ihnen liegt: Wenn die Renovierung endlich abgeschlossen ist, dürfte das Cosimabad wieder für lange Zeit in Betrieb sein. Mindestens 25 Jahre, schätzen die Stadtwerke.

© SZ vom 21.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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