Bogenhausen:Buhrufe nach Streichkonzert

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Klare Ansage: Schon im Mai ist gegen die abgespeckte Variante des Kulturbürgerhauses in Bogenhausen demonstriert worden. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Bogenhauser lehnen neuen Entwurf für das Kultur- und Bürgerhaus vehement ab

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Zehn Prozent Geld gespart, hundert Prozent Ärger dafür eingehandelt - so lässt sich das Ergebnis des Streichkonzerts zusammenfassen, das der Stadtrat bei der Umplanung des Kultur- und Bürgerhauses im Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park in Oberföhring veranstaltet hat. Der Unterausschuss Planung des Bezirksausschusses Bogenhausen hat am Donnerstagabend einstimmig und vehement seine Ablehnung formuliert und eine Rückkehr zum ursprünglichen Entwurf gefordert. "Es ist unerträglich, dass durch die angebliche Einsparung von einer Million Euro zehn Millionen Euro in den Sand gesetzt werden", kritisieren die Lokalpolitiker. Eine "adäquate kulturelle Nutzung für ein so großes Stadtgebiet" sei in dem Gebäude nicht mehr möglich.

Der 13er Bürger- und Kulturtreff ist als Pilotprojekt gedacht: Alten- und Servicezentrum, Familien- und Nachbarschaftstreff und der Kulturverein sollen sich ein Haus teilen, dessen Räume dank verschiebbarer Wände und anderer ausgefeilter Technik so variabel sind, dass alle Nutzer dort über den Tag verteilt ihren Platz finden. Die Umsetzung der anspruchsvollen Idee war allerdings von einer Pannenserie begleitet. Unter anderem scheiterte die Auslagerung des Theatersaals für 300 Zuhörer in die benachbarte Grundschule daran, dass deren Aula zu niedrig angelegt wurde. Nachträglich verpassten die Planer deswegen dem 200 Besucher fassenden Saal im Bürger- und Kulturtreff noch eine Galerie mit knapp einhundert Plätzen.

Sie ist im aktuellen abgespeckten Entwurf aber wieder gestrichen, ebenso wie hochklassige Veranstaltungstechnik und Kunst am Bau. SPD und CSU im Stadtrat drückten die Sparauflage im November 2016 gegen viel Kritik durch, als sie im Rathaus gerade den Rotstift ansetzten. Ziel war es, den Kostenrahmen der fertigen Planung nachträglich von 11,3 auf 10,2 Millionen Euro zu senken. Den größten Batzen an Einsparung - knapp 680 000 Euro - brachte die systematische Verkleinerung aller Räume um zehn Prozent. Am Mittwoch, 13. September, entscheidet der Stadtrat, ob die Sparversion verwirklicht wird.

Der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen ist vehement dagegen. Weil er nächste Woche erst am Abend vor der Stadtratssitzung tagt, die Lokalpolitiker ihre Kritik aber unbedingt anbringen wollen, geißelten sie die Planung jetzt im Unterausschuss. In fünf Jahren Arbeit hätten BA und Stadtverwaltung das ursprüngliche, "sehr durchdachte" Konzept erarbeitet, heißt es in der Stellungnahme. "Diesen Aufwand hat der Stadtrat mit dem Beschluss der Kürzung zunichte gemacht." Zudem bezweifelt der Bezirksausschuss, "ob die erhebliche Verschlechterung der räumlichen Situation wirklich mit Kosteneinsparungen einhergeht". Schließlich seien neue Planungskosten entstanden, außerdem verteuerten sich durch die Verzögerungen die Baukosten. Der BA fordert eine Rückkehr zur ursprünglichen Planung. Dies sei "die einzig sinnvolle Entscheidung".

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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