Bilanz zum ersten Oktoberfest-Wochenende:Wiesn im Wechselbad

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Erst Sonne, dann Dauerregen - am ersten Wochenende besuchen "nur" knapp eine Million Menschen das Oktoberfest. Nicht immer geht es friedlich zu: Im Schützenfestzelt versprühte ein 19-Jähriger Reizgas, eine 17-Jährige schlug mit dem Maßkrug zu.

Marco Völklein

Ein Bilderbuchauftakt am Samstag und eine verregnete Fortsetzung mit eher schwachen Besucherzahlen am Sonntag - die Bilanz des ersten Wiesn-Wochenendes in diesem Jahr fiel durchwachsen aus. "Das ist eine Wiesn im Wechselbad", erklärte Festleiterin Gabriele Weishäupl. Das Tourismusamt der Stadt schätzte das Besucheraufkommen am ersten Oktoberfest-Wochenende auf unter eine Million Gäste.

Draußen Regen, drinnen Sonnenschein: Nur im Zelt ist es am Sonntag auf der Theresienwiese gemütlich. (Foto: dapd)

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatten die Veranstalter an den ersten beiden Tagen weit mehr als eine Million Besucher gezählt. Der Trachten- und Schützenumzug am Sonntag jedenfalls wurde nur von vergleichsweise wenigen Menschen begleitet; der Dauerregen am Sonntagmorgen hatte viele Gäste offenbar abgeschreckt.

Bereits am Samstagabend hatten mehrere heftige Regengüsse für Verdruss bei vielen Festgästen wie Schaustellern gesorgt. Hatte zum Einzug der Festwirte und zur offiziellen Eröffnung durch Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) noch die Sonne geschienen, so zogen am Abend Regenwolken auf. Diese entluden sich zum Teil schlagartig.

Ganze Trauben von durchnässten Wiesnbesuchern drängten daraufhin nach Einbruch der Dunkelheit in den U-Bahnhof Theresienwiese. Die Sicherheitsleute der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mussten den Haltepunkt immer wieder kurzzeitig schließen. Am S-Bahnhof Heimeranplatz musste der Zugverkehr kurzzeitig unterbrochen werden, weil Betrunkene auf die Gleise gelaufen waren.

Mit einer Sitzblockade brachten etwa 30 Gegner einer dritten Münchner Flughafen-Startbahn am Sonntag den Trachtenumzug beim Oktoberfest für zehn Minuten ins Stocken. Laut Franz Spitzenberger, Sprecher der Bürgerinitiative Attaching, war die Aktion kurzfristig zustande gekommen. "Die Polizei war sehr einfühlsam", sagte Spitzenberger. Sie ließ die Startbahngegner gewähren. Bei den Zuschauern löste die Aktion unterschiedliche Reaktionen aus. Ein Teil habe sich über die Störung geärgert, andere wiederum hätten Beifall gespendet, sagte Spitzenberger.

Augen mit einer Spezialspülung gewaschen

Aufregung gab es am Samstagabend um einen Wiesngast, der im Schützenfestzelt Pfefferspray versprüht hatte. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurde der 19-jährige Landsberger gegen 19.50 Uhr von Ordnern dabei beobachtet, wie er das Reizgas versprühte. Dabei erlitten 37 Menschen leichte Augenreizungen. Sanitäter behandelten sie an Ort und Stelle; mit einer Spezialspülung wurden die Augen ausgewaschen. Zwei Menschen wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben eines Polizeisprechers lief der Betrieb im Zelt weiter, der Bereich musste lediglich gut durchlüftet werden. Gegen den 19-Jährigen wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Die erste "Bierleiche" mussten die Sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) bereits drei Stunden vor dem offiziellen Start der Wiesn behandeln. Der 20-jährige Germeringer war nach Angaben der BRK-Wiesnwache am Samstag gegen 9 Uhr beim Warten auf den Einlass vor einem Zelt zusammengebrochen. Er musste mit Verdacht auf Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Insgesamt wurden am Samstag 74 "Alkoholleichen" von den Rettern behandelt. "Schwere Verletzungen blieben am Eröffnungssamstag aus", hieß es weiter. 81 Mal nähten die Ärzte kleinere Schnitt- und Platzwunden.

Auch die ersten Maßkrugschlägereien musste die Polizei aufnehmen: Im Hackerzelt warf am Samstagnachmittag eine 17-Jährige einen Bierkrug nach einem Gast. Kurze Zeit später schlug im Augustiner-Festzelt ein 35-Jähriger im Streit einem 33-Jährigen mit einem gefüllten Krug auf den Kopf. Sowohl gegen die 17-Jährige wie gegen den 35-Jährigen verhängte die Polizei Hausverbot für die Wiesn.

"Wetterbedingt", so Festleiterin Weishäupl, ging der Bierkonsum zurück: An den ersten beiden Tagen wurden weniger als eine Million Maß ausgeschenkt.

© SZ vom 19.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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