Betrüger-Masche:Angebliche Polizisten nehmen Senioren aus

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  • Eine Betrüger-Masche, bei der angebliche Polizisten vor einem Einbruch warnen, hat München erreicht.
  • Nach Angaben der Polizei gab es innerhalb von vier Wochen mehr als 50 Anzeigen.
  • Die Ermittler empfehlen, keine sensiblen Daten am Telefon zu nennen und sofort die Polizei zu alarmieren.

Von Susi Wimmer, München

Eine Bande von Betrügern versetzt zurzeit Senioren in Angst: Die Anrufer gaukeln den älteren Menschen vor, bei ihnen werde demnächst eingebrochen. Und einer der Einbrecherkomplizen arbeite auch noch bei ihrer Hausbank, deshalb sei auch dort das Geld nicht mehr sicher. 40 000 Euro kassierten die Betrüger in drei Fällen alleine im Monat Mai ab.

Die Masche klingt absurd, doch das Perfide daran ist, dass sich die Betrüger als Polizisten ausgeben, sich so Glaubwürdigkeit verschaffen - und die Senioren, die die tatsächliche Polizei verständigen, am Ende überhaupt nicht mehr wissen, wer nun der richtige und wer der falsche Polizist ist.

"Über 50 Anzeigen", sagt Kriminalhauptkommissar Christoph Büchele, seien innerhalb von vier Wochen bei der Münchner Polizei eingegangen. Das Betrugsphänomen sei deutschlandweit bekannt, nun hätten sich die Täter München vorgenommen. Die Masche geht so: Der Anrufer gibt sich als Polizist aus, erzählt, dass beim Nachbarn eingebrochen worden sei.

Man habe die Täter verhaftet und ein Notizbuch gefunden, in dem stünde auch der Name des Angerufenen. "Sie sind doch alleinstehend, haben Geld und einen Balkon", fragen sie scheinheilig und versetzen die Leute in Panik. Dann fragen sie geschickt Kontodaten ab, warnen vor einem Mittäter in der Bank, das Geld sei dort nicht sicher, "vertrauen Sie in der Bank niemandem" und bestellen noch ein Taxi, das das Opfer zur Bank fährt.

Via Western Union oder an einen Abholer müssen die Senioren dann das Geld "zur Sicherheit" transferieren. Die Männer, die akzentfrei deutsch sprechen und vermutlich aus einem Callcenter in der Türkei agieren, schüren auch noch Ressentiments: "Die Einbrecherbande, das sind alles Ausländer, Flüchtlinge." Büchele empfiehlt, am Telefon keine sensiblen Daten preiszugeben, sofort die Polizei zu alarmieren - und sich aus Telefonbüchern streichen zu lassen.

© SZ vom 28.05.2016 / wim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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