Berg am Laim:Werksviertel bekommt Zuwachs

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Der Technologiekonzern Rohde & Schwarz plant drei neue Bürogebäude auf dem Areal der Boulderhalle, die den industriell geprägten Geist des Geländes aufnehmen und modern interpretieren sollen

Von Alfred Dürr, Berg am Laim

Die Entwicklung des Werksviertels, des ehemaligen Industriegebiets hinter dem Ostbahnhof, zum modernen Büro-, Kultur- und Wohnstandort geht mit einem Großprojekt weiter. Der Technologiekonzern Rohde & Schwarz (R & S), der im Werksviertel seine Unternehmenszentrale hat, will mit dem "iCampus" einen "weiteren Meilenstein im Quartier setzen", wie der Chef des R & S Immobilienmanagements, Stephan Georg Kahl, sagt. Auf der Fläche im nördlichen Teil des Werksviertels entstehen drei Gebäude mit "hohem Anspruch an Design und Funktionalität". Für München ist es eines der größten aktuellen Büro-Projekte.

Vor Kurzem hat das Büro Kaan Architecten aus Rotterdam den Fassadenwettbewerb für die drei Gebäude gewonnen. Die Jury lobte die "moderne Interpretation von industriellen Vorbildern für das Werksviertel". Charakteristische Merkmale der Gebäude sind Loftbüros mit offenen, hohen Räumen sowie mit jeweils einem Atrium im Erdgeschoss, in dem sich die Mitarbeiter treffen können. Rohde und Schwarz nutzt diese neuen Flächen nicht selbst, sondern bietet sie zur Vermietung an. Die Fertigstellung der drei Komplexe ist für 2022 geplant.

Quadratisch, praktisch, hell: Die drei Bürogebäude, die der Konzern im Werksviertel plant, sollen ein Zeichen der Moderne setzen. (Foto: Visualisierung: Rohde & Schwarz)

In direkter Nachbarschaft zu diesem Ensemble ist bereits das Projekt "Plaza", das Teil des "iCampus" ist, im Bau. R & S Immobilien entwickelt hier ein Zentrum mit Supermarkt, Discounter, Drogerie und anderen Läden für den täglichen Bedarf. Generalmieter ist Vinzenz Murr. Zum Plaza gehören auch zwei Hotels. Dieses Projekt soll im September 2019 fertig sein.

Freizeit und Sport ist im Plaza-Quartier ein wichtiges Thema. Vorgesehen ist ein Fitnessstudio. Außerdem soll die jetzige Boulder-Halle, die den Bürobauten weichen muss, hier einziehen. Auf das Gelände des "iCampus" soll man künftig vom Ostbahnhof her über das Grundstück an der Friedenstraße 22 kommen. Aktuell ist dort für den Neubau ein internationaler Wettbewerb in Vorbereitung, berichtet Kahl. Ergebnisse werden in den ersten Monaten des kommenden Jahres vorliegen. Die denkmalgeschützte Rhenania-Villa ist in diesen Wettbewerb einbezogen.

Weltweit nimmt das Münchner Familienunternehmen Rohde & Schwarz im Bereich der Funk- und Messtechnik eine führende Position ein. Inzwischen ist der Konzern auch zu einem der wichtigsten Akteure bei der Entwicklung des Werksviertels geworden. Kurz nach der Jahrtausendwende begann der Hightech-Konzern sein traditionelles, aber auch sehr verschachtelt konstruiertes Firmengelände Schritt für Schritt neu zu ordnen. Frühere Lagerhallen und verschiedene Altbauten sollten zeitgemäßen Komplexen weichen. Eines dieser Gebäude wird zum Beispiel noch als Boulder-Halle genutzt. Mit dem neu gebauten Technologiezentrum an der Ampfingstraße gab der Konzern 2005 ein deutliches Signal in Richtung Wachstum und Innovation. Das Gebäude, das der Münchner Architekt Lutz Heese entworfen hatte, galt als wichtiger Impuls für das Werksviertel. Transparenz und Offenheit im Betriebsablauf, die durch das glasüberdachte Atrium symbolisiert werden sollten, haben sich bis heute bewährt, sagt Immobilienmanager Kahl.

Zugleich soll mit den neuen Gebäuden auch an die Vergangenheit des Werkviertels erinnert werden. (Foto: Visualisierung: Rohde & Schwarz)

Im Juni 2013 wurde ein 60 Millionen Euro teurer Bürokomplex mit Forschungslabors und dem Betriebsrestaurant fertig. Die Planung stammt vom Büro KSP Jürgen Engel. Es ist zum Kommunikationszentrum für die Mitarbeiter auf dem Firmengelände geworden. Fertig ist inzwischen auch das "Technologiezentrum II" des Düsseldorfer Büros RKW Rhode Kellermann Wawrowsky. 600 Beschäftigte haben hier Platz. Auffallend sind die Lamellenstrukturen aus Aluminium an der Fassade.

"Wir wollen keine einfallslosen Glaspaläste bauen", sagt Stephan Georg Kahl. Die neue Architektur soll abwechslungsreich sein, aber auch den industriell geprägten Geist des Werksviertels und seiner neuen Mischung widerspiegeln. Grundsätzlich gehe es also darum, den Menschen in den Büros nicht nur ein funktionales, sondern vor allem auch ein angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten - mit Dachterrassen, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie oder Sportangeboten.

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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