Berg am Laim:Premiere in Eigenregie

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Stefan Hofmeir (stehend) diskutiert mit seinen Kollegen über Varianten des Video-Mitschnitts. (Foto: Sebastian Gabriel)

Erstmals filmt der Bezirksausschuss seine Sitzung

Von Ilona Gerdom, Berg am Laim

Endlich tagt der Bezirksausschuss (BA) Berg am Laim wieder in voller Besetzung. Allerdings nicht wie sonst in der Mensa der Ludwig-Thoma-Realschule, sondern im Kulturzentrum Trudering. Die Lokalität war nicht das einzig Neue am Dienstagabend: Erstmals wurden die 21 Mitglieder während ihrer Sitzung gefilmt. Damit wagt der Ausschuss einen Vorstoß in Richtung Live-Übertragung. Obschon das Material nicht zur Veröffentlichung gedacht ist.

Stadtratssitzungen kann man sich längst gemütlich von zuhause aus ansehen. Gerade in Pandemiezeiten wäre es von Vorteil, wenn das bei den Zusammenkünften der Stadtviertelgremien ebenfalls ginge, finden viele Lokalpolitiker. Denn aktuell können wegen des Infektionsrisikos nicht alle Bürgerinnen und Bürger, die das vielleicht gern täten, an den Sitzungen teilnehmen. Daher forderten mehrere Bezirksausschüsse - darunter Berg am Laim -, die Debatten online verfügbar zu machen.

Laut dem BA-Vorsitzenden Alexander Friedrich (SPD) habe man ebenso wie die anderen Antragssteller vom städtischen Direktorium "eher negatives" Feedback bekommen. Eine Umsetzung sei derzeit nicht möglich, da der Personal- und Kostenaufwand zu hoch sei, hieß es.

Davon ließen sich die Politikerinnen und Politiker nicht entmutigen. Im Gegenteil: Man beschloss, mit gutem Beispiel voranzugehen und "in Eigenregie" zu filmen. Daher übernahm am Dienstag Stefan Hofmeir (ÖDP), der über das Equipment verfügt, den Job des Kameramanns. Julian Zieglmaier (Linke) kümmerte sich um die datenrechtlichen Belange.

Das Ton- und Bildmaterial soll jetzt nachbearbeitet und später an Direktorium, Presse- und Informationsamt sowie die Rechtsabteilung der Stadt weitergegeben werden. "Damit man sieht, wie's aussehen könnte", sagt Friedrich. Die Hoffnung dahinter sei, dass die Stadt ihre ablehnende Haltung überdenke. Immer könne man das Aufzeichnen dann doch nicht selbst übernehmen. Das sei nämlich, wie sich im Testlauf gezeigt habe, "ein Riesen-Aufwand".

© SZ vom 23.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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