Berg am Laim:Mehr Büros, weniger Wohnungen

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Büros (links) und Wohnungen (rechts), teils auch im Hochhaus (im Hintergrund), bestimmen den Quartierseingang an der Anzinger Straße. Simulation: Pandion AG (Foto: N/A)

Nach dem Wechsel von Grundstückseigentümer und Architekten ist das Konzept für ein neues Quartier auf dem ehemaligen Gelände der Zündapp-Werke beim Werksviertel deutlich verändert

Von Alfred Dürr, Berg am Laim

Es soll ein Neubau-Quartier mit einem ganz besonderen Charakter werden - doch die Weiterentwicklung des ehemaligen Geländes der Zündapp-Werkes an der Anzinger Straße war mit erheblichen Verzögerungen und Umplanungen verbunden. Grundstückseigentümer und Architekten haben gewechselt, nun soll es mit neuem Elan vorangehen. Allerdings liegt der Schwerpunkt des Projekts mit dem Namen Quartier A auf dem Gewerbe. Die ursprünglich vorgesehene Zahl von 550 Wohnungen wird auf 350 reduziert.

Vor mehr als drei Jahren war das Konzept für das Grundstück an der Anzinger Straße 23-29, am südlichen Rand des Werksviertels, schon fix und fertig. Die Fabrikationshallen von Zündapp, einem der großen deutschen Motorrad-Hersteller, gab es nicht mehr. Auf dem Areal stand ein Büroblock, in dem aber seit vielen Jahren niemand mehr arbeitete. Ein Investor, der aus dem leeren Komplex etwas machte, fand sich zunächst nicht. Bis dann 2013 die Hamburger Quantum Immobilien zugriff und die Vision von einer "lebhaften, pulsierenden Stadtstruktur" verwirklichen wollte. Das Münchner Büro Ochs Schmidhuber Architekten legte den Entwurf dazu vor.

Vorgesehen waren zwei durch eine Promenade getrennte Wohnblöcke mit jeweils sechs Geschossen. Ein frei stehender Wohnturm mit 19 Etagen und einer Höhe von 60 Metern bildete die städtebauliche Dominante. In den Erdgeschosszonen waren Gastronomie, aber auch Galerien und Geschäfte vorgesehen. Sie sollten die Promenade beleben. Die Architektur wollte an die Industrievergangenheit des Grundstücks und des Werksviertels erinnern: mit loftartigen Grundrissen der Wohnungen, dunklen Klinkersteinen an den Fassaden und großen Fenstern.

2017 verkaufte dann die Quantum an den Kölner Projektentwickler Pandion AG. Im Hinblick auf die städtebauliche Entwicklung im Umfeld des Grundstücks sei eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen anzustreben, heißt es im städtischen Planungsreferat. Der Schwerpunkt verlagert sich nun zum Gewerbe, wobei die Geschossfläche um etwa 25 Prozent wächst. Die Struktur des Areals folgt im wesentlichen den Ansätzen des Vorgängerprojekts mit den zwei Blöcken und dem Hochhaus.

Die aktuellen Planungen stammen von den Büros Meyer Schmitz-Morkramer Architekten und Hadi Teherani Architects. Der östliche Block (Hadi Teherani) ist den Wohnungen vorbehalten. In das Hochhaus mit seinen 20 Geschossen kommt vom zehnten Obergeschoss an ein Hotel mit 180 Zimmern, darunter befinden sich Wohnungen und Gastronomie.

Die deutlichsten Unterschiede zum ersten architektonischen Entwurf sind nach Auskunft des Planungsreferats die größeren Gebäudetiefen, ein zehngeschossiger Eckbau an der Anzinger Straße und die Integration des Hochhauses in den Baukörper des östlichen Blocks. In den westlichen Block (Meyer Schmitz-Morkramer) kommen ausschließlich Büros. Die Fassaden haben ein komplett neues Design.

Nach wie vor gilt, dass das neue Quartier eine städtebauliche Verbesserung im südlichen Bereich des Werksviertels bringen soll. Bisher war es dort mehr oder weniger von den umliegenden Wohngebieten abgeriegelt. Nun wird eine Verbindung für Fußgänger zum Ostbahnhof sowie zu den U-Bahnhöfen am Karl-Preis-Platz oder am Innsbrucker Ring geschaffen.

Die Mitglieder der Stadtgestaltungskommission stimmten jetzt den Grundzügen der neuen Planungen zu. Stadtrat Herbert Danner (Grüne) kritisierte, dass 200 Wohnungen weniger entstehen.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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