Berg am Laim:Lang ersehnt

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Nach hartnäckigem Ringen: In den nächsten Jahren könnte Berg am Laim endlich ein Stadtteilzentrum bekommen - mit Räumen für die Münchner Volkshochschule, einem Haus für Kinder und einem großen Veranstaltungssaal

Von Julian Raff, Berg am Laim

Gut drei Jahrzehnte lang haben die Bürger und der Bezirksausschuss (BA) bei den Behörden nachgebohrt, nun sieht es so aus, als könnten sie ihr Stadtteilkulturzentrum innerhalb der nächsten Jahre bekommen. Der städtische Kulturausschuss fasst für den 7. November einen Grundsatzbeschluss ins Auge, der neben dem Bürgertreff auch Räume für die Münchner Volkshochschule (MVHS) und ein dreizügiges Haus für Kinder skizziert.

Nachdem die Verwaltung den Standort an der Baumkirchner Straße wegen drohender Lärmkonflikte verworfen hatte, steht als Bauplatz schon länger ein städtisches Grundstück am Michaelianger fest. Auf dem Gelände südöstlich der Straßenkurve zwischen St.-Michael- und Else-Rosenfeld-Straße befinden sich derzeit Krautgarten-Parzellen für Selbsternter, die, wie die Stadt inzwischen zusichert, innerhalb des Michaeliangers verlegt werden können. Erste Vorplanungen hatten heuer ergeben, dass das Areal Platz für ein Bürgerhaus mit zwei Vollgeschossen und 1850 Quadratmetern Grundfläche bietet. Auch bei Planungen für einen Veranstaltungssaal mit 200 bis 250 Plätzen, plus Nebenräumen und Gastronomie bleibt so Raum für zwei Nebennutzungen. Bedarf angemeldet hat inzwischen die Volkshochschule, die hier unter anderem einen Raum für Angebote zur Gesundheitsbildung mit rund 100 Quadratmetern und einen 50 Quadratmeter großen multifunktionalen Unterrichtsraum einrichten möchte. Am neuen Standort will die MVHS ein "kleines, aber verlässliches Querschnittprogramm dauerhaft etablieren", wie es heißt, nachdem sie zuletzt Angebote in Nachbarbezirke auslagern musste.

Im räumlich abgetrennten Haus für Kinder will das Referat für Bildung und Sport (RBS) jeweils drei Kindergarten- und Krippengruppen einrichten, also 36 Betreuungsplätze für Kleinst- und 75 für Kleinkinder. Der laut Vorlage "unstreitig erhebliche Bedarf" zeigt sich vor allem im Krippenbereich, wo der Versorgungsgrad im Viertel nur 23 der angestrebten 60 Prozent erreicht. Das planerische Kernstück des eigentlichen Kulturbürgerhauses bildet ein klimatisierter, rund 250 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal im Erdgeschoss, plus 130 Quadratmeter Foyer/Garderobe.

Bei Reihenbestuhlung vor der mobilen Bühne sollen rund 200 Besucher Platz finden. Wird die Bühne nicht gebraucht, kommen noch einmal 50 Plätze hinzu. Ein robuster Parkettboden ist auf Tanzveranstaltungen ausgelegt und soll auch der Wucht der Haferlschuhe standhalten, wenn Trachtengruppen auftreten. Um gleichzeitige Veranstaltungen zu ermöglichen, sind drei Gruppenräume mit zusammen 110 Quadratmetern vorgesehen, sowie ein 30 Quadratmeter großer Übungsraum für Musiker. Der 2014 gegründete Trägerverein sieht sich bereits nach Betreibern für die geplante Gastronomie um - vorerst unverbindlich, da noch kein Zeitplan feststeht.

Im BA begrüßte nicht nur der Vorsitzende Robert Kulzer (SPD) die "lange ersehnte Vorlage" ohne große Änderungswünsche. Brigitte Schulz (Grüne) stieß dennoch eine kurze Diskussion über Sinn und Zweck einer Tiefgarage an. Fabian Ewald (CSU) hält den Verzicht auf unterirdische Stellplätze für "absoluten Schmarrn". Wenn schon nicht die Besucher, so bräuchten doch wenigstens die auftretenden Künstler eine Möglichkeit zu parken, so der Tenor im Gremium. Um oberirdische Flächen für Schöneres, wie einen Biergarten frei zu halten, sollten Stellplätze unter die Erde, so BA-Chef Kulzer. Ohne übertriebenen Ernst blickte auch er in die Zukunft: "Wenn in 30 Jahren alle mit dem Flugtaxi kommen, kann man dort ja Schwammerl züchten."

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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