Berg am Laim:Kleine Schritte zur Barrierefreiheit

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Der U-Bahnhof Michaelibad lässt sich nur schwierig umgestalten

Stell Dir vor, Du wohnst in einem behindertengerechten Haus und draußen bist Du nicht mobil. Diesen Albtraum erlebt eine Rollstuhlfahrerin, die eine für sie perfekte behindertengerechte Wohnung der GWG in der Maikäfersiedlung bekommen hat, eigens nahe am U-Bahnhof Michaelibad gelegen, an dessen nordwestlichem Abgang. Der Bahnhof ist eigentlich auch behindertengerecht, doch eher auf dem Papier. In der Realität liegt die Rampe auf der Südostseite des Bahnhofs, laut Bezirksausschuss 300 Meter Luftlinie und viele Barrieren von dem behindertengerechten Wohnkomplex entfernt.

Im Bezirksausschuss schilderte die Betroffene ihr Leid: Sie wollte auf Busse ausweichen, doch ihr breiter, für sie gut lenkbarer Rollstuhl mache leider auf einige der Busfahrer den Eindruck, er sei zu schwer für ihre Rampe am Einstieg. "Die lassen mich einfach stehen." Und das, obwohl sie bei den anderen Bussen mit den freundlicheren Fahrern doch noch nie durchgebrochen sei. Der BA versprach, sich um das Problem zu kümmern.

Unabhängig davon hatte aber die CSU bereits vorher in der Sitzung den Antrag gestellt, die barrierefreie Erreichbarkeit des U-Bahnhofs Michaelibad zu verbessern. Es war nicht der erste. Frühere Anträge auf einen Aufzug scheiterten an Platzproblemen, denn der Bahnsteig liegt direkt unter der Heinrich-Wieland-Straße. Ein Lift abkönne weder auf der Straße noch auf dem dort ansässigen Tankstellen-Areal an die Oberfläche kommen, hatte es geheißen. Die Rampe allerdings sei im Winter bei Eis und Schnee oft nicht nutzbar oder gefährlich, an ihrem Ende sei eine Tür zum Sperrengeschoss "ganzjährig ein unnötiges Hindernis".

Die CSU hat sich Gedenken gemacht: Die Rampe brauche ein Dach, die Türe eine Automatiköffnung, zudem müsse die Rampe durch ein Geländer gesichert werden und auch bessere Beleuchtung erhalten. Vor allem aber und mit allerhöchster Priorität müsse man weiter nach einem geeigneten Platz für einen Lift suchen, um heutigen Standards gerecht zu werden. Notfalls könne dieser nicht ganz nach unten fahren, sondern nur ins östliche Zwischengeschoss, von wo aus eine Rampe zum Bahnsteig führt. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

© SZ vom 24.08.2015 / re - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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