Berg am Laim:Ganz nah dran

Lesezeit: 2 min

Schmal, aber zentral: der mögliche Bürgerhaus-Standort am Grünen Markt gleich neben dem Behrpark. (Foto: Robert Haas)

Eine Bauvoranfrage des Kommunalreferates soll Klarheit darüber bringen, ob das künftige Kulturbürgerhaus in Berg am Laim direkt am Grünen Markt realisiert werden könnte

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Einladend direkt am Grünen Markt, am Rand des Behrparks: So sieht der Traum des Trägervereins und des Bezirksausschusses (BA) Berg am Laim vom künftige Kulturbürgerhaus aus. Ob er sich auf diesem zentralen, aber engen Grundstück auch realisieren lässt, darüber soll jetzt eine Bauvoranfrage des Kommunalreferates an das Planungsreferat Klarheit bringen. Davon informierte jetzt der Vorsitzende Robert Kulzer (SPD) den Bezirksausschuss.

Ausgetüftelt wurde der Plan bei einem Treffen mit Vertretern der Stadtverwaltung. Klug gedacht ist diese Strategie, denn ohne eine solche genaue Untersuchung kann man lange spekulieren, ob es funktionieren könnte. Sollte die Voranfrage zeigen, dass sich der Verkehr nicht bewältigen lässt, die Nachbarn gestört würden oder die Bäume im denkmalgeschützten Behrpark beeinträchtigt würden, herrscht wenigstens Klarheit. Fällt die Voranfrage aber positiv aus, ist das Projekt mit diesem Bescheid bereits einen Schritt weiter, man verliert keine Zeit.

Die heutige Krautgartenfläche an der St.-Michael-Straße hatte die Stadt ursprünglich für ein Bürgerhaus vorgesehen, seit langer Zeit ist das Areal für diesen Zweck reserviert. Doch in der vergangenen Amtsperiode des Bezirksausschusses kam die Alternativ-Idee ins Spiel. Auf eigene Kosten hatte der BA eine Architekten-Studie machen lassen. Die zeigte, dass das Bürgerhaus mit Saal und Seminarräumen in der schmalen Lücke zwischen Park und Wohnblöcken seinen Platz hätte. Die Fläche gehört der Stadt, allerdings stehen ein vermietetes, älteres Wohnhaus und ein Flachbau darauf, der bis vor kurzem einen Blumenladen beherbergte.

Da eine ebenfalls vom Bezirksausschuss initiierte Umfrage unter Vereinen, Schulen, Kirchen, Künstlern den Bedarf für ein solches kulturelles und bürgerschaftliches Zentrum ebenfalls zeigte, gründete sich ein Trägerverein, in dessen Vorstand die Vertreter aus dem Bezirksausschuss wichtige Rollen einnehmen - Robert Kulzer ist Vorsitzender hier wie da. Ein von ihm initiierter Stadtteilspaziergang zu den beiden möglichen Standorten zeigte auch bei den Bürgern eine Mehrheit für den zentralen Platz - obwohl Bürgerkreischefin Hannelore Steffen für den anderen, großzügiger bemessenen plädierte.

In der Bezirksausschusssitzung erklangen nun einzelne skeptische Töne. Einschränkungen der abendlichen Veranstaltungszeit wegen der Nähe zu den Nachbarn könne man nicht in Kauf nehmen, gab CSU-Sprecher Fabian Ewald zu bedenken. Seine Parteifreundin Angelika Buckenauer erklärte: "Das ist alles schön und gut, aber wo parken die Leute?" Allerdings erklärte die Baumschutzbeauftragte Brigitte Schulz (Grüne), auch der alte Standort hätte Nachteile, schließlich seien die Krautgärten beliebt und etabliert. Kulzers Stellvertreterin Jennifer Brichzin (Grüne) versprach, die Bürgerschaft vor einer Entscheidung auf jeden Fall noch einmal mit einzubeziehen. Die Frage von Brigitte Schulz, ob notfalls ein dritter Standort etwa auf dem früheren Temmler-Gelände möglich wäre, verneinte Kulzer: Diese Flächen seien in privater Hand, zu teuer.

Kulzer sagte, die Voranfrage könne man nun "ganz entspannt abwarten", er selbst aber sei sicher, "dass es in irgendeiner Form geht". Zur Vorbereitung des Treffens gab es eine Zwei-Varianten-Studie des Planungsreferates - 1000 bis 1200 Quadratmeter Geschossfläche. Eine davon war, so Kulzer, sehr kompakt und würde ein wenig in den Grünen Markt hineinreichen, sie habe ihm besonders gut gefallen. Die Behörde müsse nun aber prüfen, wie weit man den Bauraum überschreiten kann. Geprüft werde ferner, wo die Tiefgarageneinfahrt platziert werden könnte. Ohne Parkplätze im Untergrund - möglicherweise auch für die Kunden der umliegenden Läden - werde es nicht gehen.

Max Leuprecht, Büroleiter von Kulturreferent Hans-Georg Küppers, erklärt, das Kulturreferat präferiere den zentralen Standort - auch, weil das der Wunsch der Bürger sei. Den Lärmschutz könne man in den Griff bekommen. Die optimale Lösung könne ein Architektenwettbewerb bringen. Für den Standort bestehe die Möglichkeit von Zuschüssen aus dem Städtebauförderungs-Topf "Soziale Stadt", denn ein Kulturhaus würde die Mitte Berg am Laims nachhaltig stärken.

Da das Städtebauförderungsprogramm nicht ewig läuft, wäre auch eine gewisse Eile geboten. Dennoch antwortet Leuprecht auf die Frage, ob es das Kulturbürgerhaus in zehn Jahren tatsächlich gibt, erst einmal nur: "Das kann ich nicht sagen."

© SZ vom 02.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: