Berg am Laim:Ein ganzes Bündel an Verbesserungen

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Mit einem 15 Seiten umfassenden Antrag will der Bezirksausschuss die Situation für Radfahrer in allen Richtungen verbessern. Doch nicht bei jedem Punkt herrscht Übereinstimmung, etwa wenn es um Parkplätze geht

Von Julian Raff, Berg am Laim

Ein markierter Streifen hier, eine Aufstellfläche dort: An punktuellen Verbesserungsvorschlägen für den Radverkehr mangelt es im Bezirksausschuss (BA 14) nicht. Den großen Wurf reklamieren nun die Grünen für sich, mit dem erfolgreichen Antrag für ein "Fahrradvorrangnetz", das Radlern in allen Richtungen freiere Fahrt verspricht und an ähnliche Wegverbünde in den Nachbarbezirken anknüpfen soll. Der Truderinger BA hatte im Herbst ein ähnliches Maßnahmenbündel beschlossen. Einzelne Punkte im 15-seitigen Papier bleiben kontrovers, immerhin beriet der Bezirksausschuss den Antrag rund eine Stunde lang.

Schwieriges Pflaster: An manchen Ecken wie an der Annabrunner und Riedgaustraße ist es für Radler nicht ganz ungefährlich (Foto: Florian Peljak)

Weitgehend einig ist man sich über die vorgeschlagenen Nord-Süd-Achsen: Entlang des Mittleren Rings südwärts könnten zum Beispiel störende Abstellflächen für Räder und E-Scooter aus der Leuchtenberg-Unterführung an den S-Bahn-Aufgang verlegt werden. Zwischen Deggendorfer und Berg-am-Laim-Straße ließen sich Fuß- und Radwege trennen. Die Querungen der Berg-am-Laim- und Anzinger Straße könnten durch markierte Aufstellflächen und getrennte Ampelschaltungen sicherer gemacht werden. Nordwärts könnte unter anderem zwischen Mühldorfer Straße und Innsbrucker Ring der Radweg verbreitert werden, um die Gefahr durch sich plötzlich öffnende Autotüren zu mindern. Weiter östlich, auf der Achse zwischen S-Bahnhof Berg am Laim und Bad-Schachener-Straße schlägt der BA unter anderem farbig markierte Radspuren an der Baumkirchner Straße vor. Deren ruhigerer, südlicher Teil würde sich laut Antrag als Fahrradstraße eignen, mit Fortsetzung über die Josephsburgstraße (westlich) und die Echardinger Straße. Im östlichen Stadtbezirk böte sich eine Verbindung von der Truderinger Straße zur Heinrich-Wieland-Straße an, über die Thomas-Hauser-Straße als Fahrradstraße, den Inzeller Weg und die Sonnwendjochstraße mit diversen kleineren Verbesserungen längs der Strecke.

Auch an der Kreuzung westliche Berg-am-Laim Straße und Leuchtenbergring gehen Radler ein gewisses Risiko ein. (Foto: Robert Haas)

Auf der Ost-West-Achse ist im südlichen Viertel mit dem Isar-Inn-Panoramaweg bereits ein Wegverbund bis zur Bad-Kreuther-Straße ausgeschildert, der sich durch neue Fahrradstraßen in der Hachinger-Bach-, Großvenediger-, Gerlos- und Hohenbrunner Straße noch flüssiger gestalten ließe. Weiter westlich müsste unter anderem eine Fußgängerunterführung am Mittleren Ring mit Fahrrad-Rampen ausgerüstet oder alternativ ein Steg über den Ring angelegt werden. Die vielleicht wichtigste Verbindung läuft im Norden des Viertels, über die Friedenstraße und dem aufgelassenen Gelände der Branntwein-Monopolverwaltung über den Leuchtenbergring. Die Öffnung einer gesperrten Brücke hatte der Stadtrat bereits vor vier Jahren diskutiert. Mit dem "Rosenheimer Bahndamm" am Südrand der alten Gleisanlagen könnte dieser Weg ein weiteres existierendes Bauwerk nutzen, bei der Neubausiedlung Baumkirchen-Mitte verläuft dort bereits ein richtiger Weg. Mit der Hansjakobstraße, erreichbar über die Roßstein- und Ursberger Straße, steht in östlicher Fortsetzung seit Herbst auf 1,8 Kilometern eine neue Fahrradstraße bereit. So sehr er sich als Verbindung anbietet, löste gerade der Bahndamm Kontroversen aus. Mit der zunächst vorgeschlagenen Asphaltierung auf knapp zwei Kilometern Länge wären 4000 Quadratmeter Fläche versiegelt worden, rechnete die CSU vor und konnte schließlich eine Mehrheit von den Vorzügen einer wassergebundenen Schotterdecke überzeugen.

Erst einmal hintan gestellt hatten die Antragsteller Pläne, an der Baumkirchner Straße Parkplätze zugunsten des Radverkehrs zu streichen. Hierfür fordert die CSU weiterhin einen runden Tisch mit den Gewerbetreibenden, was die Grünen aber bis dato ablehnen.

© SZ vom 03.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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