Band der Woche:Malik Harris

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Der Münchner Newcomer verkörpert beides: die Attitüde des Singer-Songwriters mit Gitarre und die musikalische Verschmelzung von Pop und Rap

Von Anastasia Trenkler

Die Popmusik kennt viele Eintagsfliegen, oder wie es so schön heißt: One-Hit-Wonder. Interpreten, deren Namen der treue Chart-Hörer schon längst vergessen hat, die Songtexte ihrer einzigen Hits aber noch immer auswendig kennt. "Best Day Of My Life" der US-amerikanischen Band American Authors lief 2014 bei allen großen Radiosendern rauf und runter. Das Produzenten-Duo Duck Sauce feierte mit "Barbra Streisand" 2010 weltweit Erfolge. In Deutschland ist das wohl bekannteste Beispiel für einmalige Bekanntheit der Song "Lemon Tree" von Fools Garden. Doch nach der flüchtigen Prominenz verschwinden solche Musiker von der Bildfläche. Der Interpreten-Name gerät in Vergessenheit, der Ohrwurm bleibt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Was braucht es also, um als Künstler auch langfristig Erfolge zu feiern?

Bestimmte Stereotype tauchen regelmäßig an der Chartspitze auf. Der Gitarre spielende Mädchenschwarm zum Beispiel. Justin Bieber und Ed Sheeran begannen ihre Karriere mit Cover-Songs und Gitarrenbegleitung. Auch die Mischung aus Pop-Musik und Rap funktioniert im Mainstream schon seit einiger Zeit. Das zeigt das 2012 erschienene Album "The Heist" des Rappers Macklemore und Produzenten Ryan Lewis.

Der Münchner Newcomer Malik Harris verkörpert beides: die Attitüde des Singer-Songwriters mit Gitarre und die musikalische Verschmelzung von Pop und Rap. Bereits im vergangenen Jahr machte er mit seiner Debüt-Single "Say The Name" auf sich aufmerksam. Der Song des 21-Jährigen ist auch ein Versprechen. Beinahe hymnenhaft prophezeit er den zukünftigen Erfolg des Musikers. Dabei transportiert weder der Songtext, noch die Video-Performance naive Arroganz. "Say The Name" ist der perfekte Sommerhit. Der Refrain ist eingängig, der Sound poppig. Das funktioniert für die breite Masse, ist aber gerade wegen der vielen Rap-Elemente weder flach, noch eintönig.

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Mit 13 Jahren kaufte sich Malik Harris seine erste Gitarre. "Ich habe mit Cover-Songs angefangen und so nach und nach zu meinem eigenen Stil gefunden", sagt der Singer-Songwriter. Er habe lange Zeit damit gekämpft, seine eigenen Gedanken in einen Song zu packen. "Ich wusste nicht, ob das irgendwem gefallen könnte. Ich war sehr unsicher und habe mich dann dazu entschieden, eben diese Unsicherheit zu thematisieren und sie zu nutzen." In "Say The Name" versichert der Künstler, dass er trotz seiner Zweifel seine Ziele verfolgen wird, und die sind klar formuliert. Er will an die Spitze, große Stadien füllen und Menschenmassen mit seinen Songs begeistern. Die ersten Schritte sind bereits getan.

Zu Beginn seiner Karriere trat der Musiker noch auf kleinen Bühnen in Münchner Bars auf. Durch den Kontakt und die Freundschaft zur Pop-Band Cosby bekam er die Chance, gemeinsam mit ihnen auf Tour zu gehen. Auch das Management von James Blunt wurde auf Malik aufmerksam und engagierte ihn als Opener für dessen Konzerte in Deutschland.

Und da waren sie plötzlich: die großen Stadien. Von Mai dieses Jahres an wird er selbst als Headliner Konzerte in Berlin, Erlangen, Köln, Mainz und in der Milla in München spielen - keine Stadien, aber immerhin. Die nächste Single soll Anfang Februar erscheinen, im Laufe des Jahres soll dann auch sein erstes Album fertig sein. "Darauf werden Songs sein, die in eine ganz andere Richtung gehen wie 'Say The Name'", verspricht Malik.

Ob auch seine weiteren Werke großes Ansehen erwecken werden oder es doch bei einem One-Hit-Wonder bleibt - man weiß es nicht. Fest steht, dass seine Debüt-Single bereits mehr als eine halbe Million Mal auf Spotify gespielt wurde. Auch Amazon Music Germany hat sich den Künstler schon mal vorgemerkt. Vielleicht wird aus Malik Harris also Münchens nächste große Pop-Hoffnung.

© SZ vom 21.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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