Band der Woche:Cashmere Caramel

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Der Musiker ist zwischen zwei Kulturen aufgewachsen. In seinem neuen Mixtape Oscuro setzt er sich mit der winterlichen Dunkelheit und dem Eingesperrtsein in Corona-Zeiten auseinander

Von Rosalie Röhr

Der Musiker Cashmere Caramel ist zwischen zwei Kulturen aufgewachsen. Er heißt Jan te Kock, ist 23 Jahre alt . Auch wenn die Hip-Hop-Szene im Vergleich zu anderen Städten überschaubar ist, liegt ihm sehr viel an seiner Heimatstadt München: "Ich will nicht weggehen, ich möchte hierbleiben - für die Stadt und auch für mich. Ich denke, es liegt viel Potenzial gerade darin, dass die Szene hier nicht so groß ist. Da gibt es viele Möglichkeiten, Neues zu schaffen, die nächsten Generationen zu pushen und das miteinander aufzubauen. Das will ich auf lange Sicht erreichen", sagt er.

Cashmere Caramel

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(Foto: Emma Hernadi)

Stil: Deutschrap Besetzung: Jan te Kock (Vocals) Aus: München Seit: 2020 Internet: instagram.com/cashmerecaramel/

Seine Mutter kommt aus Bayern, sein Vater aus der Dominikanischen Republik. Und das spiegelt sich auch in seinem Künstlernamen wider. "Ich bin mal in Spanien über einen Marktplatz gelaufen und da hat mir eine Marktfrau hinterhergerufen ,Caramelito, Caramelito'. Mein Vater ist dunkelhäutig, meine Mutter weiß, also genau die Mischung, die mich ausmacht." Kaschmir wiederum ist für Jan ein weiches, gemütliches Material. Darum geht es ihm auch in der Musik: Komfort zu bieten, damit sich andere gut fühlen, aber auch um sich selbst komfortabel zu fühlen. Deshalb Cashmere Caramel.

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"Vor Corona, als man noch auf Partys gegangen ist, war es Teil meines Lebens, dass ich überall, wo Ohren waren, gerappt habe", sagt er. Seit er 16 ist, rappt er - überall, "wo irgendwas ging", von der Hausparty bis zur Parkbank oder auf Freestyle-Events in der Glockenbachwerkstatt oder im Bahnwärter Thiel. 2020 hat er zum ersten Mal in seinem Leben den Großteil seiner Zeit im Studio verbracht, anstatt zu freestylen. Dabei herausgekommen ist melancholischer Deutschrap, der zeitgeistig und poetisch ist. Vergangenes Jahr hat Cashmere Caramel seine ersten Solo-Tracks veröffentlicht.

München ist auch eine Inspirationsquelle für seine Musik. Jan hat mal ein paar Monate in Pasing gelebt. Dazu ist sein Song "Pasing 5. Stock" entstanden. Darauf rappt er "Hektik der Stadt, so wie in den Straßen von Bagdad." Ein Freund von ihm kommt aus Bagdad, und wenn er damals aus Pasing am Hauptbahnhof München ankam, hat ihn das geschäftige Treiben dort an die Straßen in Bagdad erinnert.

Neben der Musik studiert Jan Soziologie, modelt und schauspielert auch. Sein neues Mixtape wird Oscuro heißen, was auf Spanisch dunkel bedeutet. Fünf Songs werden darauf sein. Dunkel zum einen wegen der kurzen Tage im Winter, und zum anderen wegen der Corona-Pandemie. Er will dieses Eingesperrt-Sein nach außen tragen, weil viele Künstler und kreative Menschen aus seinem Bekanntenkreis gerade richtig daran verzweifeln, dass ihnen die Bühne fehlt.

© SZ vom 15.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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