Ballett-Uraufführung:Shakespeare und Klimawandel

Mit ihrer Choreografie "Der Sturm" feiert Ina Christel Johannessen ihr München-Debüt am Gärtnerplatztheater.

Nach dem Sturm: Ina Christel Johannessen setzt in ihrer Choreografie Shakespeares letztes Meisterwerk "The Tempest" in Kontrast zur heutigen Konsumgesellschaft. (Foto: Marie-Laure Briane)

In Shakespeares Komödie "Der Sturm" zerbricht der Inselherr Prospero am Ende seinen Zauberstab. Die Jugend hat der ehemalige Herzog von Mailand auf den richtigen Weg gebracht, Sturm gesät und Erkenntnis geerntet. Zeit also abzudanken! Nicht so für Ina Christel Johannessen, die im Staatstheater am Gärtnerplatz einen frischen Blick auf den Stoff wirft. Circa 70 Stücke in rund 25 Jahren hat die Norwegerin bereits choreografiert, für namhafte Compagnien in Asien, Europa und Australien wie mit ihrer eigenen Gruppe Zero Visibility Corp. Seit sie 2017 das vom globalen Tauwetter gefährdete Saatgut-Archiv auf Spitzbergen besucht und ihm ihr weitbeachtetes Stück "Frozen Songs" gewidmet hat, sind Konsumkritik und Klimawandel ihre großen Themen.

Kein Handlungsballett mit erkennbaren Figuren, sondern ein assoziatives Tanztheaterstück erwartet die Besucher, das mitten in die Handlung springt und den Luftgeist Ariel als eine Mischung aus (singendem) Mahner und Hoffnungsbringer installiert. Das Orchester wurde abgespeckt und mit auf die Bühne geholt - auf der alles recycelt ist und somit ein neues, CO2-neutrales Leben bekommt. Konsequent!

"Der Sturm", 25. Mai, 19.30 Uhr, Gärtnerplatztheater, Karten unter www.gaertnerplatztheater.de

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