Badminton:Zweitliga-Dreierlei

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Der Aufsteiger Geretsried und die verjüngten Neubiberger wollen vor dem Start in die Saison die Klasse halten. Der Absteiger Neuhausen-Nymphenburg strebt dagegen die schnelle Erstliga-Rückkehr an.

Von Sebastian Hepp, München

Die einen (Aufsteiger Geretsried) sind gekommen, um zu bleiben. Die anderen (Absteiger Neuhausen), um gleich wieder zu gehen. Und die Dritten (Zweitliga-Dauerbrenner Neubiberg-Ottobrunn) wollen mit einem stark verjüngten Kader ebenfalls unbedingt bleiben. Unterschiedlicher könnte die Gemengelage der drei Teams aus der Region in der zweiten Badminton-Bundesliga Süd also kaum sein, was durchaus für eine interessante Saison stehen kann.

Routinier in Neubiberg: Nicole Schnurrer. (Foto: Claus Schunk)

Vorhang auf in Liga zwei heißt es für den TuS Geretsried an diesem Samstag, wenn das Team aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, das sich Anfang Mai in der Relegation gegen Leipzig durchsetzte, um 15 Uhr die zweite Garnitur des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim empfängt. Geretsrieds Teammanager Sascha Gnalian blickt der Premiere mit gespannter Erwartung entgegen. Bischmisheim gehört zu den Favoriten in der Gruppe und bietet mitunter auch Spieler aus seinem Erstligakader auf. Doch auch was sein eigenes Team betrifft, wird es für Gnalian die Rechnung mit zumindest einem "Unbekannten": Für die bisherige Nummer eins im Team, den Malaysier Allan Tai (er arbeitet inzwischen als Berufstrainer in seiner Heimat) hat Geretsried den Iren Mark Brady verpflichtet. Brady steht auf Platz drei der irischen Einzelrangliste, in der Weltrangliste ist er laut Gnalian im Doppel noch besser positioniert als im Einzel. Wie oft Geretsrieds weibliche Trumpfkarte, die Jugendnationalspielerin Ann-Kathrin Spöri, 17, in der zweiten Bundesliga zum Einsatz kommen wird, war länger unklar. Nun stehe fest, so Gnalian, dass Spöri erst in der Rückrunde regelmäßig ins Geschehen eingreifen wird. "Ann-Kathrin spielt bei der Jugend-EM und Jugend-WM, sie hat sich auch für die Jugendolympiade in Buenos Aires qualifiziert." Mit seinen beiden Brüdern Noah und Samuel Gnalian, mit Sebastian Keller, Sarka Meier und Michelle Deschle (Doppel und Mixed) seien aber all jene Kräfte wieder fest an Bord, die dem Aufstiegskader angehörten. Als neuer Trainer fungiert nun Johann Niesner, der Udo Lehmann, der sich nur noch um die Jugendarbeit kümmern wird, abgelöst hat. Angesichts des gesteigerten Trainingsaufwands für die zweite Liga sieht Sascha Gnalian für sein Team durchaus eine "gute Chance auf den Klassenerhalt".

Favorit mit Neuhausen: Manuel Heumann. (Foto: Anke Luetticke; Anke Lütticke)

Philipp Blonck, der Manager des Neuhauser Zweitligateams, lässt am Saisonziel des Absteigers keinen Zweifel: "Wir wollen aufsteigen." Ein realistisches Ziel, denn zum weitgehend unveränderten Erstligakader der vergangenen Saison gesellt sich als neuer Spitzenspieler der in München lebende Israeli Misha Zilberman, 29, der in Einzel und Mixed zu den Top 100 auf der Welt gehört. Zilberman werde das erste, Tobias Wadenka meist das zweite Einzel bestreiten, fügt Blonck hinzu. Wadenka stellte mit Siegen in Einzel und Mixed beim ersten von vier deutschen Ranglistenturnieren kürzlich seine gute Form unter Beweis. Der Bulgare Krasimir Yankov, Doppel- und Mixedspezialist Manuel Heumann und der Pole Przemyslaw Szydlowski komplettieren den Kader. Das 18-jährige Nachwuchstalent Monika Weigert soll über kurz oder lang die österreichische Nationalspielerin Elisabeth Baldauf ersetzen, die ihre Laufbahn beendet hat. Weigert war bisher vor allem für das Regionalligateam aktiv, soll Einzel, Doppel und Mixed spielen - und die nötige Zeit bekommen, um sich an das deutlich höhere Niveau der zweiten Bundesliga zu gewöhnen. Von den erstligaerprobten Stammkräften Natalya Voytsekh und Kaja Stankovic darf man freilich mehr erwarten. "Wir freuen uns auf die Saison, in der wir sicher wieder häufiger gewinnen werden als zuletzt in der ersten Liga", sagt Blonck. Ein bisschen Spaß sollte es beim Saisonauftakt an diesem Samstag beim SV Fun-Ball Dortelweil 2 geben, und gewinnt man dort, dann wird das Team tags darauf sicher auch guten Mutes das Gastspiel beim SV GutsMuths Jena bestreiten.

Neue Nummer eins in Geretsried: Mark Brady. (Foto: Privat/OH)

"Wir setzen in dieser Saison stark auf die Jungen", betont Hubert Hauber, der Bundesligamanager des TSV Neubiberg-Ottobrunn. So gehört neben den beiden Youngsters Lucas Böhnisch und Julian Edhofer nun auch der 18-jährige Kevin Feibicke dem Zweitligakader des TSV an, in dem als Routinier nur noch Felix Hoffmann, 37, verblieben ist. Feibicke war bislang für den Ligakonkurrenten TSV Neuhausen aktiv, als Stammspieler im Regionalligateam. Im Gegensatz zu Neuhausens erster Garnitur, in der kein Platz mehr für ihn frei war, passt er beim Konkurrenten Neubiberg gut ins Konzept. Ebenfalls neu im Neubiberger Kader ist die 18-jährige Pia Becher, die ihre Badmintonwurzeln in Rosenheim hat, eine Zeit lang jedoch für die dritte Mannschaft des TV Refrath spielte. Becher soll in die Rolle von Kathrin Hoffmann hineinwachsen, die ehemalige Nationalspielerin war Leistungsträgerin im Team, hat aber inzwischen mit 36 Jahren ihre Laufbahn beendet. Ihre Doppelpartnerin Nicole Schnurrer, 33, dagegen unterstützt den Kader auch weiterhin als Stammspielerin.

Ohne Wenn und Aber dem Nachwuchs das Feld zu überlassen, ist Hauber angesichts gegnerischer Mannschaften, die sich heuer fast ausnahmslos noch einmal verstärkt hätten, freilich auch nicht ganz geheuer. Deshalb stehen die erfahrenen Zweitligakämpen Gregory Schneider, Michael Hauber und Benjamin Placzek, die allesamt noch im Regionalligateam des TSV mitmischen, sowie der Däne Martin Olsen der ersten Garnitur zur Verfügung, sollte es mit dem Klassenerhalt am Ende eng werden. Als Saisonziel gibt Hauber "einen Platz im gesicherten Mittelfeld" aus, Favorit auf den Gruppensieg ist für ihn eindeutig Lokalkonkurrent Neuhausen. Ob die Jungen ihre spielerischen Fähigkeiten schon beim Saisonauftakt am Samstag gegen Fischbach und am Sonntag gegen Bischmisheim (Beginn der Heimspiele jeweils um 14 Uhr) zeigen könnten, sei "vor allem eine Kopfsache".

© SZ vom 08.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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