Ausstellung:Weltgeschichte im Stadtteil

Im Gasteig gibt es eine fotografische Zeitreise durch Haidhausen.

Von Christian Jooß-Bernau

Es brennt: Am Johannisplatz, am St.-Wolfgangs-Platz, der Franziskanerstraße. Es brennen der Ostbahnhof, die Hofbrauerei, die Wörthschule. Haidhausen brennt. Der Künstler Hermann Wilhelm hat das "Haidhausen Museum" gegründet, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte des Stadtviertels. Seine Fotoausstellung im Gasteig beginnt die Zeitreise in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs.

Parallel erscheint der gleichnamige Bildtextband "Der vielleicht spannendste Stadtteil Münchens! Haidhausen - 1945 bis 1990", in dem Zeitzeugen die Trost- und Rettungslosigkeit unter Fliegerbomben schildern.

Am Ende steht Kultur: die Unterfahrt, Muffathalle, Stuck-Villa. Und man sieht Bilder, Ende der 70er, Anfang der 80er. Demonstranten gegen den Mietwahnsinn. Sie wussten nicht, was noch kommen sollte. Wilhelm hat einen Schatz zusammengetragen: Jazzjahre, Gastarbeiter, Berühmtheiten, Alltagsszenen, Halbstarke im Hofbräukeller und die Erinnerung an einen Banküberfall mit Geiselnahme. Der Lauf der Welt, er spiegelt sich in Häusern und den Gesichtern ihrer Bewohner.

"Der vielleicht spannendste Stadtteil Münchens!" Haidhausen - 1945 bis 1990, So., 17. Dez., bis So., 28. Jan. 2018, Gasteig, Glashalle, 1. OG, Eintritt frei.

© SZ EXTRA vom 14.12.17 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: