Ausbau der A 9:Machtlos gegen Unfälle

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Mehr als 100 Unfälle hat die Verkehrspolizei seit Beginn der Bauarbeiten auf der A 9 vor vier Wochen gezählt - und damit viermal so viele wie vorher. Die Planer sind ratlos - sie finden einfach kein Mittel, die Zusammenstöße zu verhindern.

Marco Völklein

Erst am Dienstag gab es wieder zwei Unfälle: Drei Lkw, darunter ein Gefahrguttransporter, stießen bei Allershausen zusammen, am Nachmittag musste ein anderer Lkw-Fahrer am Baustellenbeginn so stark bremsen, dass seine Ladung ins Rutschen geriet. Die Zahl der Unfälle im Bereich der Baustelle auf der A 9 zwischen Kreuz Neufahrn und Allershausen bleibt auch weiterhin ungewöhnlich hoch. Nach wie vor kommt es deshalb immer wieder zu langen Staus.

Die Beamten der für den Abschnitt zuständigen Verkehrspolizeiinspektion Freising haben mittlerweile mehr als 100 Unfälle seit dem Beginn der Bauarbeiten vor knapp vier Wochen gezählt. Das sind etwa viermal so viel wie in der Zeit vorher.

Noch voraussichtlich bis Ende Oktober richtet die Autobahndirektion Südbayern den 15 Kilometer langen Bereich so her, dass dort künftig bei hohem Verkehrsaufkommen die Autos auch die Seitenstreifen mitbenutzen können. Dazu müssen die Arbeiter den Pannenstreifen befestigen, die Zu- und Abfahrten verbreitern, Nothaltebuchten anlegen und auf der gesamten Fahrbahnbreite den stark verschlissenen Asphalt erneuern. Mit im Durchschnitt 100.000 Fahrzeugen pro Tag zählt die A-9-Trasse in dem Abschnitt zu den meistbefahrenen Autobahnen in ganz Bayern.

Die Verantwortlichen bei Polizei und Autobahndirektion wissen nicht mehr weiter, wie sie die vielen Unfälle verhindern sollen. Vor allem Auffahrunfälle machen den Beamten zu schaffen - die meist deshalb passieren, weil die Autofahrer unaufmerksam oder mit zu wenig Abstand unterwegs sind. Seit vergangener Woche hat die Autobahndirektion animierte Warnhinweise aufgestellt. Zudem weisen Schilder darauf hin, bei einem Stau eine Rettungsgasse zu bilden, damit Helfer schneller vor Ort sein können - und sich der Stau so rascher wieder auflöst.

Bislang allerdings haben die Schilder nur wenig gewirkt, sagt Nikolaus Bischof von der Freisinger Autobahnpolizei. Auch die Autobahnbauer sind ratlos. "Noch mehr Warnschilder aufzustellen", sagt Josef Seebacher von der Autobahndirektion, bringe kaum etwas. Ähnlich sieht es Polizist Bischof: "Die nimmt man irgendwann nicht mehr wahr."

© SZ vom 05.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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