Aubing:Sehnsucht nach Scootern

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Auf dem Betriebsgelände in Garching stehen die E-Scooter des Unternehmens Tier, mit dem die Stadtwerke kooperieren, in Reih und Glied. Am westlichen Münchner Stadtrat wurden sie bisher selten gesichtet. (Foto: Catherina Hess)

Am Stadtrand werden E-Tretroller schmerzlich vermisst

Von Ellen Draxel, Aubing

Sie zählen, neben dem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und der Verbesserung der Infrastruktur für Radler, zu den Säulen einer Mobilität der Zukunft: Car-Sharing-Angebote und moderne Verkehrsmittel wie E-Scooter. Dennoch sind sie stadtweit nicht überall gleich vertreten. Im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied beispielsweise gibt es zwar mehrere Stattauto-Standorte, Share Now etwa aber hat in diesen Vierteln keine einzige Anlaufstelle. Ähnlich sieht es mit E-Scootern aus: Voi, Lime und auch das offizielle Partnerunternehmen der Münchner Verkehrsgesellschaft "Tier" funktionieren in Aubing nicht. Er fühle sich, nur weil er am Stadtrand wohne, "wie ein Münchner zweiter Klasse", meinte deshalb jüngst ein Aubinger in einem Schreiben an den lokalen Bezirksausschuss.

Die Lokalpolitiker teilen diese Ansicht aus der Bürgerschaft: Es könne "nicht sein, dass in Pasing die ganzen Angebote enden", findet Gremiums-Chef Sebastian Kriesel (CSU). Die Stadtteilvertreter fordern eine Ausweitung dieser "Hilfsmittel".

Zumindest der E-Scooter Anbieter "Tier", dessen Geschäftsgebiet in München derzeit exakt 88 Quadratkilometer umfasst, hofft aber, sein Angebot künftig "gesamtwirtschaftlich sinnvoll in Randbezirke, aber auch angrenzende Gemeinden expandieren zu können".

Möglich soll das durch ein geplantes Energienetzwerk sein: Die E-Tretroller des europäischen Marktführers müssen schon jetzt zum Aufladen nicht mehr eingesammelt und anschließend wieder verteilt werden, sondern funktionieren durch ein "Wechsel-Akku-System". Tauscht bislang noch ein Team aus festangestellten Mitarbeitern die Batterien aus, sollen Nutzer das künftig selber machen können, indem sie Ladestationen in ihrer Nähe aufsuchen, die sich in Lebensmittelgeschäften, Cafés oder auch Bibliotheken oder Galerien befinden. Dort lassen sich die leeren Akkus dann deponieren und volle herausnehmen. Als Belohnung bekommt der Kunde eine Freifahrt mit dem E-Scooter gutgeschrieben. In Münster wird dieses System bereits praktiziert.

© SZ vom 05.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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