Zu Fuß mal schnell zum Einkaufen, zeitsparend und umweltfreundlich: Das ist in Aubing und in Lochhausen kaum möglich. Die Bevölkerung wächst und wächst zwar, weil ständig neue Wohngebiete ausgewiesen und bestehende verdichtet werden. Die Nahversorgung aber, kritisierte ein Bewohner bei der Bürgerversammlung des 22. Stadtbezirks im Juli, werde "nicht entsprechend angepasst oder sogar abgebaut". Der Grund liegt laut Stadtbaurätin Elisabeth Merk im "Zentrenkonzept" der Landeshauptstadt.
Ziel dieses Konzepts ist es, den Einzelhandel auf zentrale Standorte zu konzentrieren und Läden außerhalb zu vermeiden. Für Aubing heißt das: Eine Vergrößerung bestehender Versorgungsflächen oder die Schaffung neuer Standorte entlang der Altostraße würde man im Planungsreferat "positiv" bewerten, gegen solche Bauanfragen bestünden "keine Einwände". Umgekehrt aber gibt es wegen dieses Konzepts in der Neubausiedlung an der Aubing-Ost-Straße keinen Supermarkt: Die Stadtplanung hat darauf verzichtet, dort Baurecht für Einzelhandel "im großen Stil" in Konkurrenz zur Altostraße zu schaffen. Ergänzende Nahversorgungseinrichtungen zu etablieren, sagt Merk, sei im Quartier aber "baurechtlich möglich".
Im Planungsgebiet Aubing-Mitte dagegen, südlich der Bahntrasse der S 4, wird es einen Edeka-Markt geben. Er ist primär zur Versorgung der Neubevölkerung des Viertels gedacht, könnte langfristig aber, sobald Aubings Unterführung barrierefrei gestaltet ist, auch die Bewohner Alt-Aubings mitversorgen. Und die Defizite in Lochhausen, so Merk, würden schrittweise durch das Schaffen von Baurecht für Einzelhandel in den Gebieten Henschel- und Keltenafferstraße geschlossen.
Im Übrigen könnten Stadtplaner zwar Rahmenbedingungen für die Nahversorgung schaffen, indem sie das Baurecht entsprechend gestalteten. Auf die Ansiedlung bestimmter Gewerbe oder Betriebe hätten sie aber keinen Einfluss. Diese Aufgabe obliege der Initiative von Grundstückseigentümern und dem Realisierungswillen privater Investoren.