Aubing:Eindringlicher Hilferuf

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Gastronomen und Händler wünschen sich ein Onlineportal

Von Ellen Draxel, Aubing

Die Coronakrise gefährdet die Existenz von Einzelhandel und Gastronomie. Weil sie "befürchten, dass nach Abklingen der Pandemie nur noch eine ausgedünnte Struktur" an Geschäften im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied vorhanden sein könnte, sofern nicht dringend etwas zur Unterstützung der Betriebe unternommen wird, bitten Aubings Lokalpolitiker die Stadt um Hilfe.

Die Kommune soll ein Onlineportal aufbauen helfen, in dem auch kleinere Unternehmen ihre lokalen Produkte "präsentieren" können. Gedacht ist dabei an eine Art "Initialzündung", wie Antragssteller Robert Brenner (SPD) es formuliert: Einstellen müssten die Firmen und Läden ihre Waren selbst, die Stadt könne den Geschäften aber bei der Erstellung des Portals technisch, organisatorisch und finanziell unter die Arme greifen.

Einen ähnlichen Antrag haben zuvor bereits die regierenden Stadtratsfraktionen Grüne/Rosa Liste und SPD/Volt gestellt. Auch sie fordern die Verwaltung auf, in Kooperation mit der Internetplattform muenchen.de "Angebote zu entwickeln beziehungsweise auszubauen, die Münchner Gewerbetreibende und Dienstleister*innen bei der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells, beim Aufbau ihrer Internetpräsenz und beim Einstieg in den Online-Handel unterstützen". Münchner sollen dank dieses digitalen Marktplatzes lokal und zugleich online einkaufen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Der Stadtratsantrag wird derzeit noch vom Referat für Arbeit und Wirtschaft bearbeitet.

Unabhängig von der Bitte, auch kleineren Händlern bei der digitalen Kompetenzentwicklung hilfreich unter die Arme zu greifen, gibt es aber bereits seit dem ersten Lockdown eine Online-Plattform zur Unterstützung lokaler Betriebe. Unter dem Namen #muenchenhältzamm bietet das Format allen Münchner Firmen die Möglichkeit, ihre Services und kreativen Ideen, mit denen sie auch in Zeiten von Corona für ihre Kunden da sind, kostenlos online abzubilden und vor einem Millionenpublikum im offiziellen Stadtportal zu zeigen. "Hunderte Firmen haben sich damals in kurzer Zeit eingetragen", sagt Wolfgang Nickl, Sprecher im Referat für Arbeit und Wirtschaft.

Im zweiten Lockdown wurde die Plattform dann reaktiviert und ermöglicht nun auch eine Übersicht der Firmen, die "Click and Collect" anbieten. Auf einer Karte ist zu sehen, welche Firmen teilnehmen und wie sich diese auf die verschiedenen Stadtviertel verteilen. Neben der Einbindung der Wirtschaft findet sich auf #muenchenhältzamm aber auch ein eigener Bereich für Kulturveranstalter - mit News und tagesaktuellem Veranstaltungskalender, auf dem Live-Streams und Online-Events der Kulturszene zeitnah beworben werden. "#muenchenhältzamm versteht sich als übergreifende Aktion", erklärt Nickl. Kooperationspartner seien unter anderem der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband, der Verband Citypartner, der Verein Münchner Kulturveranstalter, der Handelsverband Bayern und die Tourismusinitiative München.

© SZ vom 04.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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