Architektur:Welche Kritik es an den Plänen gibt

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Für Foyers und Gastronomie müssten Gebäude um das alte Kraftwerk errichtet werden. Haimerl denkt an flache Bauwerke, die wie aufgebrochene Erdschollen aus der Erde ragen. Auch ein Kammermusiksaal sei zusätzlich denkbar, wenn das Raumprogramm das wünscht. Das richtet sich aber nach den Anforderungen des eventuellen Partners: Die Ambergers hoffen, rasch mit Stadt, Philharmonikern und Gasteig GmbH handelseinig zu werden - im Frühjahr 2016 könnte der Stadtrat eine Entscheidung treffen.

Gemeinsam mit Bauer und Haimerl wollen die Besitzer dann eine Betriebs-GmbH gründen, die von den Partnern Miete kassiert - eine Voraussetzung, um die Anfangsinvestitionen "von unter 100 Millionen Euro" (Christian Amberger) zu stemmen. Sollte der Deal nicht zustande kommen, wäre das nicht das Aus für das Projekt: "Wir wollen dieses Kulturzentrum", so Christian Amberger.

Nur wann sei dann die Frage. Die Philharmoniker bestätigen, dass sie in Gesprächen mit den Amberger-Brüdern stehen. Der Standort sei aber noch nicht bis ins Detail geprüft. Der Verein der Konzertsaalfreunde reagierte am Montag extrem skeptisch auf die Aubinger Idee, er fürchtet, dass damit das Konzertsaal-Projekt von Ministerpräsident Horst Seehofer torpediert werden soll, über das die Staatsregierung am heutigen Dienstag berät. "Es darf nicht sein, dass ein geordnetes Auswahlverfahren über Nacht über den Haufen geworfen wird, bloß weil eine neue Idee auftaucht", so Vorsitzender Manfred Wutzlhofer. Der Standort in Aubing sei viel zu wenig geprüft.

Während Christian und Michael Amberger auch gar nicht in Konkurrenz zu den zuletzt untersuchten Standorten für ein neues Konzerthaus treten möchten, scheint das bei Bauer und Haimerl zumindest ein Hintergedanke zu sein. Wenn im Heizkraftwerk eine gute Interimslösung während der Gasteig-Sanierung geschaffen werden könnte, wäre genügend Zeit gewonnen, um noch einmal über den perfekten Standort für ein Konzerthaus nachzudenken. "Vielleicht braucht ein perfekter Standort einfach mehr Zeit zum Entwickeln", sagt Haimerl.

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