Als 2013 der "Spielstättenprogrammpreis" durch die "Initiative Musik" erstmals vergeben wurde, waren sich die meisten einig, dass dies eine lange überfällige Förderung der Musikszene durch den Bund darstellt. Gleichwohl gab es in den ersten Jahren viel Kritik. An die Spitze der Kritiker stellte sich Thomas Vogler, der mit seiner Münchner Jazzbar leer ausgegangen war. Detailliert dröselte er auf, dass sich Jurymitglieder quasi selbst auszeichneten. Dass man sich nicht an die eigenen Richtlinien hielt. Dass immer wieder die gleichen, ohnehin bereits subventionierten Clubs bedacht wurden, obwohl die Bundesregierung doch eigentlich, so der damalige Kulturstaatsminister Bernd Naumann, "das Engagement von Clubbetreibern, die ohne oder mit nur wenig öffentlicher Förderung ein ambitioniertes Musikprogramm anbieten", belohnen wollte. Dass viel zu viel Geld für die Verleihungsparty zweckentfremdet wurde. Dass das Austarieren zwischen Jazz- und Popclubs nicht funktionierte. Vogler wandte sich sogar an den Korruptionsbeauftragten der Bundesregierung, und jedem war klar, dass er selbst damit raus war.
Inzwischen hat sich aber viel getan. Angefangen vom sperrigen Namen, aus dem seit 2015 der "Applaus" wurde, über die Aufstockung der Fördermittel von einer auf inzwischen zweieinhalb Millionen Euro bis zur Zusammenarbeit mit der Bundeskonferenz Jazz und der LiveKomm für die Auswahl. Schaut man sich die Liste der am vergangenen Mittwoch in Erfurt ausgezeichneten 103 Preisträger an, scheint es jetzt zu funktionieren, bundes- und landesweit (15 bayerische Gewinner) wie auch für München: Unter den drei mit 50 000 Euro bedachten Hauptpreisträgern findet sich verdientermaßen der Techno- und Indie-Club Rote Sonne für das "Livemusikprogramm des Jahres", unter den anderen Geehrten sind auch die Unterfahrt, die Milla, das Harry Klein und der Jazz+ in der Seidlvilla. Und siehe da: Erstmals gehört auch die Jazzbar Vogler zu den mit 30 000 Euro belohnten "besten Livemusikspielstätten". Das ist schön.