Anwohner:Begeisterung sieht anders aus

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Sendlinger blicken Gasteig-Umzug ins Viertel eher skeptisch entgegen

Von Birgit Lotze, Sendling

Der Umzug des Kulturzentrums Gasteig nach Sendling ist mit dem "Ja" des Aufsichtsrats noch wahrscheinlicher geworden. Laut einer Machbarkeitsstudie kann auf dem Areal an der Hans-Preißinger-Straße neben dem Heizkraftwerk an der Isar ein großer Teil des Münchner Kulturzentrums während der Sanierung unterkommen: nicht nur Stadtbibliothek, Musikhochschule und VHS, sondern auch die Konzerthalle der Philharmoniker. Doch während Gasteig-Chef Max Wagner und Orchestersprecher Christian Beuke geradezu euphorisch von den neuen Möglichkeiten sprechen, hält sich die Begeisterung in Sendling in Grenzen. Die Grünen lehnen die Lösung sogar rundweg ab. Aufgabe der Stadtspitze sei es nicht, der Gentrifizierung Raum zu geben, sondern Kleinode zu schützen, sagte Rene Kaiser, Sprecher der Fraktion Grüne/Mut im Bezirksausschuss (BA). Auf dem Gelände verdienten 345 Akteure aus Kunst, Kultur und Handwerk ihren Unterhalt. Ziehe der Gasteig ein, stünden diese vor dem Aus.

Andreas Lorenz, Sendlings CSU-Vorsitzender und Landtagsabgeordneter, will nur zustimmen, wenn die Anlieger nicht von zusätzlichem Parksuchverkehr gestört werden. Im sogenannten Sendlinger Feld fehle bereits jeder dritte Parkplatz. Falls der Bau eines Parkhauses für die kulturellen Gäste nicht sinnvoll sei, könne man in den Nachmittags- und Abendstunden das Großmarktgelände zum Parken nutzen und einen Shuttle zum Interims-Gasteig anbieten, schlägt Lorenz vor.

BA-Vorsitzender Markus Lutz (SPD) will erst einmal die Machbarkeitsstudie sehen und hat Gasteig-Chef Wagner zur nächsten Sitzung eingeladen. Vieles sei noch ungeklärt: das Auto- und Parkkonzept, oder wie sich die Gasteig-Nutzung mit dem Flaucher vertrage. Dann müssten die jetzigen Mieter dringend "mitgenommen" werden. Das Projekt an sich begrüßt die Sendlinger SPD als willkommene Zwischennutzung: Die Stadtwerke planten auf dem Gelände Wohnungsbau. "Für die Mieter wäre das so oder so endlich gewesen."

© SZ vom 19.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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