Antrag:Gefahr von links

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An der Ecke Tumblinger- und Kapuzinerstraße kreuzen Rechtsabbieger zwei Radwege. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Stadt soll Kreuzungen nach Unfällen mit Abbiegern überprüfen

Von Andreas Schubert

Nicht bei Rot warten müssen: Autofahrern erscheinen die sogenannten freilaufenden Rechtsabbieger ganz praktisch. Während der geradeaus führende Verkehr per Ampelschaltung geregelt ist, dürfen nach rechts abbiegende Autos auf einer eigenen Spur weiterfahren, sie müssen allerdings die Vorfahrt beachten.

Was auf den ersten Blick gut für den Autoverkehrsfluss ist, ist vor allem für Radfahrer eine akute Gefahr. Erst vor zwei Wochen hat eine 84-jährige Radlerin an der Kreuzung Wintrichring/Dachauer Straße ihr Leben verloren. Ein 64 Jahre alter Autofahrer, der nach rechts in die Dachauer Straße abbiegen wollte, hatte die von links kommende Frau, die auf dem rot markierten Radweg unterwegs war und Vorfahrt hatte, übersehen. Die Kreuzung ist eigentlich gut einsehbar, vor der Einmündung passieren Autofahrer noch einen Fußgängerweg, was doppelt zur Vorsicht mahnen müsste. Und doch passieren solche Unfälle immer wieder.

Ein breites Bündnis im Stadtrat will nun prüfen lassen, wie sich diese speziellen Abbiegespuren entschärfen lassen. In einem gemeinsamen Antrag mit den Freien Wählern und der ÖDP fordert die grün-rote Rathauskoalition neben der Kreuzung am Wintrichring, alle Kreuzungen mit freilaufenden Rechtsabbiegern zu überprüfen. Die Verwaltung soll eine Liste mit Unfallschwerpunkten erstellen und ein Maßnahmenpaket erarbeiten, das schnelle Verbesserungen - etwa Stoppschilder mit Haltelinien - vorsieht sowie den Umbau der Knotenpunkte und den Rückbau der freilaufenden Rechtsabbieger. In Frage kämen etwa auch der Kapuzinerplatz oder die Kreuzung Fürstenrieder Straße/Ammerseestraße. Ziel sei es, die Sicherheit für Fußgänger und Radler an solchen Knotenpunkten im ganzen Stadtgebiet zu erhöhen.

Die Antragsteller verweisen auf die Stadt Köln, wo die Politik vor zwei Jahren Ähnliches beschlossen hat. Stoppschilder mit Haltelinie allerdings zeigten sich als nicht besonders wirksam. Im Internet ist dazu ein Beitrag des WDR zu finden, der sich mit den Abbiegespuren beschäftigt. In dem Video ist eine Kreuzung zu sehen, an der Stoppschilder, zusätzliche Warnschilder, ein blinkendes Warnsignal und eine rote Radwegmarkierung die Rechtsabbieger bremsen sollen. Und doch fahren die Autofahrer einfach weiter, sämtliche Verkehrszeichen und Hinweise durchweg ignorierend.

© SZ vom 13.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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