Altstadt-Lehel:Kritik am Isar-Rahmenplan

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Lokalpolitiker von Altstadt-Lehel fordern vor allem ein Verkehrskonzept

Von Renate Winkler-Schlang, Altstadt-Lehel

Die Mängelliste ist lang, viel zu oberflächlich ist dem Bezirksausschuss Altstadt-Lehel das Papier des Planungsreferats zur "Rahmenplanung innerstädtischer Isarraum", das am 5. Dezember dem Stadtrat vorgelegt werden soll - ein Konzept, das die Belange des Naturschutzes unter einen Hut bekommen muss mit dem Wunsch der Münchner nach Gastronomie und Veranstaltungen an ihrem Fluss und auf seinen Inseln. Die Lokalpolitiker aber vermissen darin vor allem das längst versprochene Verkehrskonzept: Solange dies nicht vorliege, "sind die Überlegungen zur baulichen Planung nicht ausgereift und nicht bewertbar".

Das Planungsreferat verweise zwar selbst auf mögliche, massive Folgen wie Verlagerung des Verkehrs in die Wohnstraßen, wenn die Isarufer für Flaneure und Touristen attraktiver werden, doch ohne präzise Untersuchungen seien derzeit eben leider "nur vage Formulierungen" möglich, kritisiert der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Püschel (SPD), der die Sitzung leitete. Er erinnert daran, dass die Stadt zugesagt hatte, die Verkehrsuntersuchung gleichzeitig mit dem Zwischenbericht vorzulegen. Erst im Oktober habe Oberbürgermeister Reiter (SPD) zudem die Verwaltung schriftlich angewiesen, solche Fristen einzuhalten, auf Vollständigkeit von Unterlagen zu achten und den Bezirksausschüssen ausreichend Zeit für deren Stellungnahmen zu geben.

Der Stadtrat solle daher den Sachstandsbericht im Dezember nicht behandeln, sondern vertagen. Allen beteiligten Gremien einschließlich der Bezirksausschüsse Altstadt-Lehel, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und Au-Haidhausen solle die Verkehrsuntersuchung zugestellt werden. Sie müssten auch Zugang bekommen zur Machbarkeitsuntersuchung fürs Isarflussbad, zur Untersuchung der Wegeverbindung zwischen Praterinsel und Schwindinsel sowie zum Entwurf der Parkpflegevorgaben für den Vater Rhein-Brunnen. Die Gremien brauchten dann eine angemessene Bearbeitungszeit von "mindestens sechs Wochen", um eine fundierte Stellungnahme abgeben zu können. Da waren sich im BA Altstadt-Lehel alle Fraktionen einig.

Vorab aber wollte dieser bei fünf wichtigen Themen schon einmal seine Position klarstellen. So lehnt man eine Erschließung der Schwindinsel auf der Ostseite dezidiert ab: Sie solle ihren idyllischen Charakter behalten. Die Fischtreppe in der kleinen Isar dürfe nicht durch viele Besucher oder gar durch Badebetrieb gestört werden. Für die anstehende Sanierung der Ludwigsbrücke sei das Verkehrsgutachten unerlässlich, die Brücke sei der entscheidende Knotenpunkt zwischen Orleansplatz und Isartor. Der Bezirksausschuss fordert hierfür mehrere Varianten, die Chance auf eine "Neuordnung des Verkehrsraums" müsse gewahrt bleiben.

In die Vorplanung für ein Flussbad will der Bezirksausschuss eingebunden werden: Er stellt sich "gegen eine fortschreitende Kommerzialisierung der Isar", kann sich lediglich "eine einfache Badestelle", kostenfrei und ohne große Infrastruktur, "bedingt" vorstellen. Eine 30-Millionen-Euro-Investition aber halte man jedenfalls für unverhältnismäßig. Begeistert sind die Lokalpolitker dagegen von einem Naturlehrpfad: Dieser solle noch vor der Sommersaison 2019 kommen. Begrüßt würden Auslichtungsmaßnahmen an der Isar - doch "Bäume sollten hierbei nicht gefällt werden".

© SZ vom 15.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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