Ägyptisches Museum:Show der Schnabelwesen

Die "Duckomenta" hält Einzug im staatlichen Museum Ägyptischer Kunst. Die Künstlergruppe interDuck nutzt die Ente als Mittel des künstlerischen Zitats und der Verfremdung.

Von Veronika Kügle

Als "Ente" bezeichnet man im Zeitungsjargon umgangssprachlich gerne eine Falschmeldung. Sowohl irrtümlich verbreitete Lügen als auch gezielte Unwahrheiten fallen unter den Schnabelwesen-Begriff. Wie passend, dass auch die Ausstellung "Duckomenta - Präsentation des Weltkulturerbes der Enten" im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst sich ganz liebevoll bewussten Fälschungen widmet. Dort sind ab Freitag diverse Gemälde, Skulpturen und "fremde Artefakte" zu sehen, die beweisen sollen, dass "die Enten den Menschen mehr als einmal um eine Schnabellänge voraus waren". Die Berliner Künstlergruppe interDuck kreiert seit über dreißig Jahren täuschend echte Enten-Exponate und feiert mit dem Projekt in mittlerweile mehr als 70 Museen europaweiten Erfolg. Die Begründer sind selbst erstaunt über ihre "Ver-Entung der Welt". Epochenübergreifend orientieren sich die Ausstellungsstücke dabei unverkennbar an weltberühmten Werken der menschlichen Kunst- und Kulturgeschichte, darunter eben auch die goldene Totenmaske eines Pharaos mit langem Schnabel. Die Kunstschaffenden gehen dabei detailliert vor. Zumindest bei den Bildern handelt es sich nicht etwa um digitale Manipulationen, sondern um tatsächliche Malerei, Grafik und Bildhauerei. Um sich nicht nur auf die traditionelle bildende Kunst beschränken zu müssen, ruft das Museum dazu auf, in München nach Enten in all ihren Erscheinungsformen Ausschau zu halten und die Fotos davon entweder an info@smaek.de zu senden oder unter #duckomenta zu posten. Die Enten-Schnappschüsse sollen eine Galerie ergeben.

Duckomenta , Fr., 30. Juli bis 30. Jan. 2022, Staatl. Museum Ägyptischer Kunst, Gabelsbergerstr. 35

© SZ vom 29.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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