Actionsport:Bretter-Bühne

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Das dritte Munich Mash verspricht noch mehr Spektakel als seine Vorgänger: Im Juli rasen wieder die weltbesten Mountainbiker und Skateboarder durch den Park, und auf dem Olympiasee feiert Wakeboard Premiere - mit Münchens Weltmeister Dominik Gührs

Von Sebastian Winter, München

Dominik Gührs ist seit Wochen in Thailand unterwegs, der Münchner pendelt dort bei subtropischen Temperaturen zwischen künstlich angelegten Seen und dokumentiert dabei so einiges: Wie Ladyboys am Pissoir gerade ihr Geschäft erledigen, und solche Sachen. Aber hauptsächlich trainiert Gührs, einer der besten Wakeboarder der Welt, der im vergangenen November zum zweiten Mal nach 2011 Weltmeister geworden ist, in Thailand wie üblich für die kommende Saison. Am Mittwoch ist er von einem nördlich der Hauptstadt Bangkok gelegenen Wakepark Richtung Phuket geflogen, auf der größten Insel des südostasiatischen Königreiches gibt es auch so eine Anlage.

Für diesen Sommer kann sich der 25-jährige Profi nun einen neuen Termin in seinen ohnehin ziemlich vollen Wettkampf-Kalender schreiben. Er führt den braun gebrannten, muskulösen Mann mit den langen blonden Haaren ausnahmsweise nicht in ferne Länder, sondern nur ein paar Kilometer von seinem Elternhaus entfernt in den Münchner Olympiapark. Quasi vor seiner Haustüre richtet die Olympiapark München GmbH (OMG) vom 1. bis 3. Juli zum dritten Mal das Actionsport-Spektakel Munich Mash aus - mit einer grundlegenden Neuerung.

Denn in diesem Jahr sind neben den schon etablierten Mountainbikern und Skateboardern erstmals auch die weltbesten Wakeboarder dabei, wie Gührs, der Australier Brenton Priestley oder der Thailänder Daniel Grant. Sie messen sich auf einem Kurs im Olympiasee, dessen Prunkstück eine große Schanze ist. Über dieses Monstrum am Ende des oberen Sees springen die Athleten auf ihren Brettern dann, fliegen 18 Meter weit über das Wehr in den 1,30 Meter tiefer gelegenen unteren See - und mutieren in der Luft noch zu Zirkusakrobaten, die komplizierte Tricks und Drehungen zeigen. Big-Air-Contest heißt das im Branchenduktus. "Unser Traum, Wassersport ins Programm aufzunehmen, erfüllt sich", sagt Organisationschef Frank Seipp. "Dass Dominik Gührs auch noch Münchner ist, ist ein doppeltes Glück."

Der Münchner Doppel-Weltmeister Dominik Gührs startet Anfang Juli beim erstmals im Rahmen des Munich Mash laufenden Wakeboard-Wettbewerb. (Foto: Imago)

Rund 50 000 Besucher lockte das dreitägige Festival 2014 an, im vergangenen Jahr sahen sich bereits 67 000 Zuschauer die Wettbewerbe an oder nutzten die Flaniermeile. Sie beobachteten, wie die Slopestyle-Mountainbiker eine Lehmstrecke Richtung Olympiasee hinabrasten und dabei hoch in der Luft Salti und Schrauben zeigten - was manchmal auch schief ging. Aber das ist Teil des Spektakels. In der Olympia-Eishalle glitten Skateboarder und BMX-Fahrer auf Geländern entlang und überwanden 15 Treppenstufen auf einmal.

Der Publikumserfolg zeigte, dass der Wettbewerb ein würdiger Nachfolger der X-Games geworden ist. Die "Olympischen Spiele" des Actionsports hatten 2012 in München Station gemacht. Doch deren Vermarkter, der US-Sportsender ESPN, zog das Spektakel nach nur einem Jahr überraschend ab. Die OMG blieb ihrem Konzept treu, mehr junges Publikum als früher in den alternden Park zu lotsen - auch um ihn neu zu beleben und dort zugleich Trendsportarten einer breiten Masse zugänglich zu machen.

Das Angebot in diesem Jahr ist aus sportlicher Sicht noch attraktiver als jenes der Vorjahre. Wieder legen die weltbesten Mountainbike-Slopestyler in München einen Stopp ihrer hochdotierten "Diamond Series" ein, gewissermaßen die Champions League in diesem Sport. Und das auf einem Kurs, der "noch schneller wird, damit noch größere Sprünge möglich sind", sagt Seipp. Auch der Modus soll verändert werden, um mehr Spannung zu garantieren.

Vor allem den Skateboard-Wettbewerb haben die Organisatoren stark aufgewertet. Nach 2013 stattet die Street-League-World-Tour München wieder einen Besuch ab, die größte und höchstdotierte Profiserie der Welt in diesem Sport. Die Duelle der 29 Skateboard-Profis, unter ihnen der mehrmalige X-Games-Gewinner Chris Cole, werden in den USA im Fernsehen live übertragen, hierzulande ist das noch undenkbar. "Da ist uns der größte Coup gelungen. Das ist das Beste, was es auf der Welt gibt", sagt Organisationschef Seipp. Zugleich ist München der einzige Stopp der Serie in Europa, die anderen, New Jersey und Los Angeles, liegen in den USA.

Mit diesem Programm und einem Seipp zufolge ähnlichen Etat von gut einer Million Euro hofft die OMG, zumindest genauso viele Menschen anzulocken wie im Jahr 2015. Einen Wettkampf werden die Schaulustigen aber nicht mehr zu sehen bekommen: den der BMX-Fahrer. Er fiel dem neuen Wakeboard-Spektakel zum Opfer, auch weil BMX wie Skateboard in der Halle stattfand - auf fast demselben Parcours. "Wir sind da an Grenzen gestoßen, auch was das Set-up und das Zuschauerinteresse angeht", sagt Seipp: "Wakeboard findet draußen auf dem See statt, das hilft uns auch vom Ambiente her weiter."

Dominik Gührs freut sich jedenfalls schon auf seinen Heim-Wettkampf im Olympiapark. Eine bessere Werbung hätte sich auch sein flügelverleihender Sponsor nicht ausdenken können.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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