Die Stadt hat zum ersten Mal ein Dieselauto mit manipulierter Abgas-Software stillgelegt. Dessen Halter hatte das Betrugsprogramm trotz Aufforderung in der gebotenen Frist von 18 Monaten nicht austauschen lassen. Insgesamt hat die Münchner Zulassungsstelle ein solches Vorgehen bei 41 VW- und Audi-Fahrzeugen angeordnet, deren Besitzer nicht auf den Hinweis zur Nachrüstung reagiert haben. Das erklärte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) am Mittwoch. Allerdings läuft bei diesen Autos zum Teil noch eine letzte Gnadenfrist. "Bei lediglich einem Fahrzeug haben wir in dieser Woche die erste zwangsweise Außerbetriebsetzung durch die Polizei veranlasst", sagte ein Sprecher.
Die Zwangsstilllegungen kommen nicht überraschend. Schon länger ist klar, dass nun bei immer mehr Modellen die Frist abläuft, bis zu der das Manipulationsprogramm entfernt worden sein muss. Sie beträgt 18 Monate von dem Tag an, an dem der Hersteller die Nachrüstung für das jeweilige Modell freigegeben hat. Er teilt dem Kraftfahrtbundesamt mit, welche Fahrzeuge danach noch mit der alten Software unterwegs sind. Die Behörde informiert die jeweiligen Zulassungsstellen.
Das KVR teilte bereits im Dezember mit, wie es dann vorgeht: Einmal erhalten die Eigentümer des betroffenen Fahrzeugs einen Brief, in dem sie zur Nachrüstung innerhalb der Frist aufgefordert werden. Danach folgt ein zweites Schreiben sozusagen als letzte Warnung. Passiert daraufhin wieder nichts, wird das Auto zwangsweise aus dem Verkehr gezogen. Dabei wird auch mit Unterstützung der Polizei der Fahrzeugschein einkassiert und das Kennzeichen entstempelt. Das bayerische Verkehrsministerium bestätigte am Mittwoch, dass es nun die Halter treffen werde, die "trotz der mehrfachen Erinnerungen durch den Hersteller nicht an der Rückrufaktion teilgenommen haben".
Aktuell geht es um die Autos, die mit TDI-Dieselmotoren der Reihe "EA 189" des VW-Konzerns von 1,2 bis 2,0 Liter Hubraum aus den Baujahren 2009 bis 2014 fahren. Dafür hatte VW vor eineinhalb Jahren zuerst eine neue Software vorgelegt. Für weitere Motoren des Konzerns folgten danach Updates. Auch diese Halter werden in den kommenden Monaten Post von der Zulassungsstelle bekommen, sofern sie ihr Auto noch nicht in einer Werkstatt haben updaten lassen. Der Münchner Stilllegungsfall zählt zu den ersten im Freistaat, könnte aber Schule machen.