Aktuelles Lexikon:Dengue-Fieber

Die Asiatische Tigermücke verbreitet das Dengue-Virus. (Foto: James Gathany/dpa)

Eine Viruserkrankung, die ursprünglich auf Tropen und Subtropen begrenzt war, sich jetzt aber ausbreitet - auch wegen des Klimawandels.

Von Werner Bartens

Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Stechen hinter den Augen, manchmal Hautausschlag. Die Symptome ähneln denen einer Grippe. Die gute Nachricht: Nur 25 Prozent derer, die sich mit dem Dengue-Virus infizieren, entwickeln klinische Symptome - die Mehrzahl hat keine Beschwerden oder einen milden Verlauf. Die schlechte Nachricht: Da sich weltweit jedes Jahr bis zu 400 Millionen Menschen anstecken, kommt es bei Hunderttausenden zu schweren Verläufen des Dengue-Fiebers, 20 000 Menschen sterben jährlich daran, zumeist Kinder. Und die Erkrankung breitet sich aus. Der Klimawandel ermöglicht es den das Virus übertragenden Mücken, die ursprünglich nur in den Tropen und Subtropen heimisch waren, in gemäßigten Zonen wie Europa sesshaft zu werden. Die Ägyptische Tigermücke, aber auch die Asiatische Tigermücke verbreiten das Virus. Besonders rasant verlief die Verbreitung des asiatischen Insekts. Im Brackwasser auf Schiffen kam es um 1990 nach Italien. Günstige Bedingungen fand es in Reifen, die am Rumpf von Frachtern zur Dämpfung angebracht waren. Das Tier hat sich zielstrebig nach Norden ausgebreitet, 2007 war die Alpenüberquerung gelungen. Seinerzeit wurden Eier der Tigermücke nahe Rastatt in Nordbaden entdeckt - an der A5 am Oberrhein, der wohl wärmsten Autobahn Deutschlands. Aus Deutschland werden vergleichsweise wenig Krankheitsfälle gemeldet, zwischen 2013 und 2018 waren es weniger als 4000 bei Reiserückkehrern, ein Dutzend mit schwerem Verlauf. Die Weltgesundheitsorganisation warnt allerdings, dass die Inzidenz des Dengue-Fiebers weltweit zuletzt "dramatisch gestiegen" sei und sich das ursprüngliche Tropenleiden nun auch anderswo ausbreite - "inklusive Europa".

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