Geschichtsbild:1967: Blick über das Meer

Chiang Kai-shek im Jahr 1967. (Foto: imago stock&people/imago/ZUMA/Keystone)

Noch lange träumte Chiang Kai-shek davon, von Taiwan aus das chinesische Festland zurückzugewinnen.

Von Lea Sahay

Ein Blick nach drüben: 1967 hatte Chiang Kai-shek die Hoffnung weiterhin nicht aufgegeben, das chinesische Festland zurückzuerobern. Nachdem der Machthaber der Republik China 1949 den Bürgerkrieg gegen die Kommunisten verloren hatte, blieb ihm nur die Flucht nach Taiwan. Bald wurde die Insel zum Frontstaat im Kalten Krieg. Aber als Chiang in den 1960er-Jahren die Chance gekommen sah, die durch die Exzesse von Maos "Großem Sprung nach vorn" geschwächte Volksrepublik anzugreifen, verweigerte Washington seine Unterstützung. Eine direkte Konfrontation mit China sollte vermieden werden. Auch Chiangs Idee, in der südchinesischen Provinz Guangzhou Truppen zu stationieren, unter dem Vorwand, den Amerikanern im Vietnam-Krieg zu helfen, lehnten die USA ab. Chiang hoffte noch lange und vergeblich auf Umstürzler innerhalb der Volksrepublik. In den 1970er-Jahren zogen sich die Amerikaner aus Asien zurück, Chiang fokussierte sich auf die Frage, wie die Insel vor dem kommunistischen China geschützt werden konnte, das heute seinerseits die "Wiedervereinigung" verlangt. Reformen sollten Taiwan stärken. Bis zu seinem Tod 1975 träumte Chiang von einer Rückkehr in die Heimat, doch die Geschichte wollte es anders: Ende der 1980er-Jahre demokratisierte sich die Insel, 1991 gab Taiwan das Ziel einer militärischen Rückeroberung auf. An diesem Samstag wird dort gewählt.

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