Ohne Sauerstoff kein Leben - diese etwas verallgemeinernde Tatsache wird einem früh beigebracht. Tatsächlich gibt es aber Lebewesen auf der Erde, die dauerhaft ohne Sauerstoff auskommen. Der Mensch gehört bekanntlich nicht dazu. Wenn kein Sauerstoff in seine Lunge und von dort in alle Zellen seines Körpers fließt, läuft die Zeit, bis Energiezufuhr und Organe ausfallen. Die Zeit rennt deshalb auch bei der Suche nach dem verschollenen U-Boot Titan, das vor der Küste Neufundlands Touristen zum Wrack der Titanic bringen sollte. Wie die Betreiberfirma Oceangate Expeditions und die US-Küstenwache bestätigten, brach der Kontakt zum U-Boot knapp zwei Stunden nach Beginn des Tauchgangs ab. Seitdem sind Rettungskräfte auf der Suche; die Bedingungen sind allerdings nicht die besten: Der Ozean ist im Suchgebiet vier Kilometer tief, stockdunkel, der Wasserdruck ist sehr hoch - und die Sauerstoffreserven des Tauchboots werden immer knapper. Bei seinem Aufbruch hatte es Sauerstoff für 96 Stunden an Bord. Um die fünf Passagiere noch lebend zu retten, bleibt damit nicht mehr viel Zeit. Sind die Reserven einmal aufgebraucht, führt Sauerstoffmangel im Gehirn schon nach wenigen Sekunden zur Bewusstlosigkeit. Nach etwa zehn Minuten ohne Sauerstoffzufuhr stirbt das Gehirn, der Mensch ist klinisch tot.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Textes hieß es, dass es Lebewesen gibt, die dauerhaft ohne Sauerstoff auskommen. Dies bezieht sich auf Sauerstoff aus der Luft. Wir haben diese Formulierung entsprechend präzisiert.
