Russland:Es deutet nicht viel auf ein gutes Ende der Putin-Herrschaft hin

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Bei allem Frohlocken über Putins nahendes Ende bleibt auch die Frage des Nachfolgers im Kreml unbeantwortet. (Foto: dpa)

Niemand sollte glauben, die Sanktionen mündeten bestimmt in einen Machtwechsel im Kreml. Und wer das Land kennt, wird mit dem Wunsch nach einem Machtkampf oder gar Zerfall Russlands ohnehin vorsichtig sein.

Kommentar von Sonja Zekri

Der russische Geheimdienst FSB hat es gerade schwer. Der Leiter der noch jungen Auslandsabteilung des FSB, Sergej Beseda, und sein Stellvertreter stehen, so hört man, seit einigen Tagen unter Hausarrest. Sie sollten den Ukraine-Feldzug vorbereiten und flankieren, haben Wladimir Putin aber falsch informiert über die Begeisterung der Ukrainer für die russischen Invasoren. Man empfing die Russen keineswegs mit Brot und Salz, sondern mit Molotowcocktails und Beschimpfungen. Dass ein Potentat im Herbst seiner Herrschaft nur noch von Satrapen umgeben ist, die seine Illusion der Wirklichkeit ausschmücken, ist nicht neu. Aber Wladimir Putin, der über seinen eigenen Geheimdienst herfällt? Über jene Kaste, der er entstammt, die er groß gemacht hat, die lange als mächtigste Institution des Staates galt? Ein elektrisierender Gedanke. Dann gäbe es doch Chancen auf Zerwürfnisse an der Spitze, dann schiene endlich realistisch zu sein, was eine wachsende Zahl von Intellektuellen von Francis Fukuyama bis Masha Gessen praktisch stündlich bevorstehen sehen: Putins Fall.

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